Der neue Recyclinghof soll dabei helfen, Hamburgs schlechte Mülltrennungsbilanz zu verbessern. Am Mittwoch eröffneten Umweltsenatorin Jutta Blankau und Werner Kehren, Geschäftsführer der Stadtreinigung, die Anlage.

Hamburg. Hamburger produzieren immer noch mehr Abfall als andere Großstadtbewohner. Jetzt soll ein neuer Recyclinghof in Bahrenfeld dabei helfen, Hamburgs schlechte Mülltrennungsbilanz zu verbessern. Am Mittwoch eröffneten Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) und Werner Kehren, Geschäftsführer der Stadtreinigung, Hamburgs 13. Recyclinghof.

Für die Umweltsenatorin sind Recyclinghöfe ein wichtiger Bestandteil der Recyclingoffensive, die der Hamburger Senat 2011 startete. Damals produzierte die Hansestadt mit Abstand die größte Menge an Haus- und Sperrmüll pro Einwohner. Der Bundesdurchschnitt lag bei 195 Kilogramm, Hamburg kam hingegen auf 307 Kilogramm pro Kopf. Umweltsenatorin Jutta Blankau sieht die Ursache für die schlechte Recyclingbilanz in der Tradition der hanseatischen Müllentsorgung: "In der Müllverbrennung waren wir vorbildlich. Was das Recyceln angeht, sind wir leider noch nicht so gut wie andere."

Hamburg hatte lange vor anderen Städten damit begonnen, Müll zu verbrennen, anstatt ihn auf Müllbergen einzulagern. Was damals als fortschrittlich galt, ist längst überholt. Als andere Gemeinden begannen, Wertstoffe zu trennen und wiederzuverwerten, setzte Hamburg noch immer auf die Verbrennung. Der neue Recyclinghof am Rondenbarg 52 a soll helfen, wichtige Rohstoffe zu sparen und weniger Restmüll zu verbrennen. Außerdem sollen hier Biomüll und Grünschnitt gesammelt und in Biogas umgewandelt werden.

Die Maßnahmen der Recyclingoffensive zeigen laut Jutta Blankau erste Erfolge: In Hamburg stehen mittlerweile 330.000 Wertstofftonnen und nur noch 290.000 Restmülltonnen. Der eingesammelte Biomüll ist von 10.000 Tonnen im Jahr 2011 auf 54.000 Tonnen im Jahr 2012 gewachsen. Die Menge an Restmüll, die verbrannt wird, ist dagegen um 13 Prozent auf 260 Kilogramm pro Einwohner gesunken. Dass die Menge immer noch relativ groß ist, zeigt ein Vergleich mit München: Dort fielen 2012 nur 222 Kilogramm Restmüll pro Einwohner an.

Der neue Recyclinghof (geöffnet von montags bis freitags, von 8 bis 19 Uhr sowie am Sonnabend von 8 bis 14 Uhr) trägt seinen Teil zur Wertstofftrennung bei. Auf 4200 Quadratmeter Fläche können die Verbraucher ihre Wertstoffe in 25 Container mit einem Gesamtvolumen von 800 Kubikmetern abladen. Im ehemaligen Hof Ottensen, der zeitgleich mit der Eröffnung am Rondenbarg geschlossen wird, standen nur 400 Kubikmeter zur Verfügung.

Die großzügige Gestaltung sorgt dafür, dass sich die Verbraucher beim Entladen nicht in die Quere kommen. Die große Zahl von Containern erleichtert den Verbrauchern die Zuordnung ihres Mülls und unterstützt einen reibungslosen Ablauf ohne lange Wartezeiten. Sollte dennoch während des Betriebs ein Container voll werden, kann er ausgewechselt werden, ohne dass wie auf anderen Höfen dafür der Betrieb eingestellt werden muss. Zudem ist der Entsorgungsbereich überdacht, und die Container sind tiefergelegt, um das Abladen von sperrigen und schweren Gegenständen zu erleichtern. Der Geschäftsführer der Stadtreinigung Werner Kehren erwartet auf dem neuen Hof täglich mehr als 400 Kunden, die etwa 34 Tonnen Abfall abliefern.