Hamburger Senat lässt einige Hauptstraßen umbauen. Den Grünen reicht das jedoch nicht. Sie fordern auch bessere Ampelschaltungen.

Hamburg. . Rund 1400 Kilometer lang ist das Netz der Hamburger Radwege - doch meist verlaufen sie als schmale rote Streifen mitten auf Gehwegen, was immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern führt. Nun deutet sich offenbar eine Besserung an.

An mehr als 40 Hauptverkehrsstraßen und einigen Bezirksstraßen sollen in diesem und im kommenden Jahr neue Radfahrstreifen auf der Straßenfahrbahn angelegt werden. Das geht aus einer Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsfraktion an den Senat vor, deren Antwort jetzt vorliegt. Hintergrund: Etliche Straßen in der Hansestadt werden saniert oder für das Busbeschleunigungsprogramm umgebaut. Im Herbst vergangenen Jahres hatte eine Anfrage des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen, Till Steffen, ergeben, dass von mehr als 120 Straßen, die zur Sanierung anstanden, lediglich bei einer einzigen Anlage eines neuen Radstreifens geprüft worden war. Das hatte zu massiver Kritik geführt, weil Radfahrstraßen als unkomplizierte und kostengünstige Möglichkeiten gelten, den Radverkehrsanteil zu erhöhen - zumal wenn sowieso Bauarbeiten anstehen.

Offensichtlich habe nun ein vorsichtiges Umdenken bei den Verkehrsplanern eingesetzt, sagt Till Steffen, der von "ersten Erfolgen" spricht.

Tatsächlich hat Hamburg laut offizieller Angabe in den vergangenen Jahren bisher Radfahrstreifen von zusammen etwa 20 Kilometer Länge angelegt. Jetzt könnten auf einen Schlag noch einmal mehr als 20 Kilometer dazukommen, steht in der Senatsantwort. Die neuen Streifen sind allerdings oft nur wenige Hundert Meter lang. Von einem großen Netz wie in anderen Städten ist man in Hamburg auch mit den zusätzlichen Streifen noch weit entfernt.

Mit der neuen, seit Anfang April geltenden Verkehrsordnung, sollen solche Streifen laut Grünen beim Bau neuer Stadtstraßen aber sogar Standard in Deutschland werden - und nicht mehr abgetrennte Radwege wie bisher. Diese Streifen werden dann auf die Fahrbahn markiert.

Mit einem Antrag an die Bürgerschaft fordern die Grünen daher jetzt weitere Radfahrstreifen sowie reine Fahrradstraßen mit Vorrang für den Radverkehr in Hamburg.

Darüber hinaus machen sie sich stark für reine Fahrradampeln an großen Kreuzungen. Warum aus ihrer Sicht eine solche Forderung Sinn macht, demonstrierte Verkehrspolitiker Till Steffen gestern bei einer Informationstour per Rad an konkreten Beispielen, so an der Kreuzung Schäferkampsallee/Beim Schlump: Trotz gleicher Fahrtrichtung hat der Pkw-Verkehr dort wie an etlichen anderen Kreuzungen der Stadt auch eine wesentlich längere Grünphase als Radler und Fußgänger, die beide an einer gemeinsamen Ampel mit Fußgängersymbol warten müssen. Grund: Die Grünphasen sind deutlich kürzer getaktet, damit die langsamen Verkehrsteilnehmer nicht zu lange die Kreuzung blockieren. Radfahrer sind aber viel schneller unterwegs als Fußgänger, argumentiert Steffen. Sie müssten aber bislang an der Kreuzung den gleichen Übergang wie Fußgänger benutzen. Besser für den Radverkehr sei es aber, wenn für Radfahrer eigene Ampeln installiert würden, um im Stadtverkehr zügig voranzukommen. Doch bisher gebe es in Hamburg nur an sehr wenigen Kreuzungen reine Fahrradampeln, kritisiert Steffen. Und auch für die Zukunft sei da wenig Besserung in Sicht. Tatsächlich sollen laut der Senatsantwort auf die Grünen-Anfrage in den kommenden Jahren in Hamburg nur rund 20 Fahrradampeln neu installiert werden.

Aus Sicht von Grünen-Politiker Steffen sind das viel zu wenig, um Autos und Fahrräder gleichwertig im Hamburger Stadtverkehr zu behandeln. Zumal es rund 1300 Kreuzungen gebe, wo solche speziellen Fahrradampeln aufgestellt werden könnten. Der Senat müsse daher seine Haltung ändern und Fahrradampeln flächendeckend in der Stadt einsetzen, fordert der Grünen-Politiker. Steffen: "Alltägliche Ärgernisse für Radfahrer lassen sich durch solche Maßnahmen relativ einfach und günstig beheben."