Die vier neuen Walrosse aus Moskau erobern Hagenbecks Eismeer. Das Abendblatt stellt den Bullen und die drei Weibchen vor.

Stellingen. Er kam, sah und siegte: Odin heißt der neue Star bei Hagenbeck. Mit 1800 Kilo ist er eine imposante Erscheinung und ein Gesangstalent. Vom Gemüt her aber eher ängstlich. Gut eine halbe Stunde lang ließ Odin am Dienstag die Tierparkbesucher in Stellingen auf sich warten. "Er kennt den Weg noch nicht so gut", sagte der zoologische Direktor Stephan Hering-Hagenbeck über seinen Neuzugang.

Dann aber wälzte der zur Vorsicht neigende Walrossbulle sich auf die Außenanlage, plumpste in das kalte Wasser, tauchte vor den Besuchern wieder auf, präsentierte seinen riesigen, rosafarbenen Bauch und begann zu singen. Stimmqualität: rostige Schiffshupe.

Erst am Freitag waren Odin und sein dreiköpfiger Harem aus Moskau in Hamburg eingetroffen. Mit dem Bullen kamen die beiden Weibchen Dyna und Polosa. Zu Polosa gehört das fast fünf Jahre alte Jungtier Olivia. Die sensiblen Tiere werden jetzt bei Hagenbeck eingewöhnt, dabei helfen die russischen Tierpfleger Iwan und Anna Pawlow. "Die Tiere sind sehr lieb und freundlich, auch der Bulle", sagt Eismeer-Tierpfleger Dirk Stutzki. Schon jetzt gibt es ein morgendliches Begrüßungsritual. Dirk Stutzki: "Sie recken den Kopf hoch, und ich puste ihnen in die Nase. Sie mögen das." Pusten sie auch zurück? "Na klar. Meistens sind die Nasen auch frei, dann kommt nur warme Luft."

Zusammen mit Neseyka, die schon vor neun Monaten nach Hamburg kam, lebt also wieder eine Walrossgruppe im Tierpark Hagenbeck. Drei Jahre Vorarbeit machten diese Sensation möglich. Und der Umstand, dass in Moskau die Walross-Anlage umgebaut werden soll und die Tiere für diese Zeit ausgelagert werden müssen. "Wir werden sie aber behalten", sagt Stephan Hering-Hagenbeck, "und dafür im Ausgleich Moskau helfen, neue Tiere zu finden."