Stärkster Anstieg in Alsterdorf. Am teuersten sind die HafenCity und Harvestehude. Verstärktes Interesse von Geldanlegern an Wohnimmobilien.

Hamburg. Für Normalverdiener wird es immer schwieriger, noch erschwingliche Wohnungen oder Eigenheime in Hamburg zu finden. Im vergangenen Jahr ist der durchschnittliche Preis für Eigentumswohnungen aus dem Bestand in der Stadt um 12,5 Prozent auf 3041 Euro je Quadratmeter gestiegen. Für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser (mit 120 Quadratmeter Wohnfläche und ortsüblichem Grundstück) wurden im Schnitt 3016 Euro je Quadratmeter gezahlt, das waren 12,0 Prozent mehr als zu Jahresbeginn 2012. Diese Daten ermittelte die LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F+B.

Einzelne Teilmärkte weichen von diesen Zahlen noch erheblich nach oben ab: Ein- und Zweifamilienhäuser in Alsterdorf verteuerten sich im Schnitt sogar um mehr als 44 Prozent, bei den Wohnungspreisen liegt die HafenCity mit einem Quadratmeterpreis von 7361 Euro an der Spitze.

"Die HafenCity ist in Bezug auf das Wohnen eine Erfolgsgeschichte", sagte der Vorstandsvorsitzende der LBS, Peter Magel. "Man kann über die Architektur streiten, aber die Nachfrage spricht für sich."

In der Spitzengruppe liegen außerdem Harvestehude und Rotherbaum, hier kosten Wohnungen aus dem Bestand im Schnitt 6185 Euro beziehungsweise 5374 Euro je Quadratmeter. "Rund um die Alster bezahlt man, was verlangt wird", so Magel.

Gute Chancen, in Hamburg zu noch relativ günstigen Preisen Immobilien erwerben und gleichzeitig vergleichsweise citynah wohnen zu können, bieten nach Angaben des LBS-Chefs zum Beispiel Stadtteile südlich der Elbe wie Harburg, Heimfeld, Eißendorf und Marmstorf mit Quadratmeterpreisen bei Bestands-Wohnungen wie auch Häusern zwischen 1500 Euro und 2250 Quadratmetern.

Nördlich der Elbe liegen die Immobilienpreise in Borgfelde, Hamm, Horn, Jenfeld und Billstedt ebenfalls ungefähr in dieser Spanne.

Die deutlichen Verteuerungen der zurückliegenden Jahre sind offenbar auch auf das verstärkte Interesse von Geldanlegern an Wohnimmobilien zurückzuführen. Seit 2010 seien die Kaufpreise stärker gestiegen als die Mieten, erklärt Magel: "Das ist ein Zeichen dafür, dass Investoren in den Markt eingestiegen sind. Normalerweise folgen die Mieten der Entwicklung bei den Eigentumspreisen."

Für 2013 erwartet der LBS-Chef eine erneute Verteuerung. Eine Preisblase drohe dabei nicht, auch wenn es zu "lokalen Übertreibungen" komme: "Immobilienanleger erzielen eine jährliche Rendite in der Größenordnung von drei Prozent: Das ist weit entfernt von einer Blasenbildung." Zudem hätten die Immobilienpreise in Hamburg zwar seit dem Beginn der Finanzkrise deutlich zugelegt, zuvor aber hätten sie sich seit 1995 weitgehend stabil gezeigt. "Was wir jetzt beobachten, sind auch Nachholeffekte", sagt Magel.

Ein weiterer Grund für die Verteuerungen: Die Baufertigstellungen stagnieren seit dem Ende der 1990er-Jahre bei einer Jahresrate von etwa 4000 Wohneinheiten. Damit ist man von der Zielmarke des Senats - 6000 neue Wohnungen pro Jahr - noch weit entfernt.