CDU-Bürgerschaftsabgeordneter: “Bisher wurden schon mehr als 300.000 Euro für den Versuch ausgegeben, dieses Tierchen umzusiedeln.“

Hamburg. Die CDU in Bergedorf fordert, die kostspieligen Planungen zur Umsiedlung der Zierlichen Tellerschnecke endgültig zu beenden. "Bisher wurden schon mehr als 300.000 Euro für den Versuch ausgegeben, dieses Tierchen umzusiedeln", sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Thering. Dies gehe aus der Antwort des Senats auf seine Kleine Anfrage hervor. Damit liege die Summe deutlich höher als bisher vom Bezirk angegeben.

Die Christdemokraten wollen auf den Bau eines Logistikparks verzichten, der jedoch vom Hamburger Senat gewünscht wird. Doch der Senatsplan konnte bisher nicht umgesetzt werden, weil auf dem vorgesehenen Gelände die vom Aussterben bedrohte Zierliche Tellerschnecke in einem Graben lebt. Deshalb wollte der Bezirk Bergedorf das nur fünf Millimeter kleine Tierchen umsiedeln. Damit begann eine Posse, die die Politik nun schon seit Monaten beschäftigt.

Nachdem bekannt geworden war, wie viel Geld es allein verschlingt herauszufinden, ob die Schnecke überhaupt umgesiedelt werden könne, hatte die Bergedorfer SPD im Januar einen Planungsstopp gefordert, weil sie alles für eine "unverantwortliche Geldverschwendung" hält.

Mehr als 145.000 Euro werden allein für das sogenannte Monitoring, also für die Erforschung der näheren Lebensumstände des Tierchens, ausgegeben. Auch diese Erforschung möchte die Bergedorfer CDU möglichst umgehend beenden. Dennis Gladiator sagt dazu: "Vielleicht kann man dann noch Geld retten."

Die Zierliche Tellerschnecke ist eine Bergedorfer Spezialität, die es den Politikern besonders schwer macht. Sie ist zwar vom Aussterben bedroht, hat jedoch ausgerechnet Bergedorf zu ihrer Lieblingsheimat erkoren und lebt dort in vielen Gräben. Das große Problem: Das Weichtier darf laut Experten auf keinen Fall in einen Graben umgesiedelt werden, in dem es schon vorkommt. Statt des Logistikparks will die Bergedorfer CDU die Ausweisung der Fläche für kleinteiliges Gewerbe, z. B. für Handwerk und mittelständische Betriebe, erreichen. Dennis Gladiator: "Eine solche Planung ist mit dem Verbleib der Tellerschnecke vereinbar und schafft Arbeitsplätze vor Ort."

Mit einer weiteren Anfrage an den Senat will der Abgeordnete nun genau wissen, aus welchen Haushaltstiteln das bisher ausgegebene Geld kommt.