Nach Insiderinformationen soll Klinikbetreiber Asklepios mindestens an einer Übernahme der radiologischen Praxen interessiert sein.

Hamburg. Für die insolvente Hamburger Klinikgruppe Hanserad (300 Mitarbeiter) gibt es offenbar vier ernsthafte Interessenten. Kurz vor Beginn des ordentlichen Insolvenzverfahrens am 1. März hat sich aber noch kein Favorit für eine Übernahme herausgeschält. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts sind sowohl Lösungen mit einer Aufspaltung der verschiedenen Unternehmensteile im Gespräch als auch Komplettübernahmen. Dabei spielt offenbar auch der Hamburger Klinikbetreiber Asklepios eine Rolle. Nach Insiderinformationen soll Asklepios mindestens an einer Übernahme der radiologischen Praxen interessiert sein. Aus dem Unternehmen, an dem die Stadt Hamburg mit 25,1 Prozent beteiligt ist, ist zu hören, dass die Praxen vernünftig wirtschaftlich weiterbetrieben werden können. Asklepios gab zu einem Interesse keinen Kommentar ab.

Hanserad, gegründet vom schillernden Radiologen Prof. Wolfgang Auffermann, war in die Insolvenz gerutscht, nachdem die Expansionspläne mit einer Klinik am Stephansplatz gescheitert waren. Auffermann wird zudem des Abrechnungsbetrugs verdächtigt. Die Krankenkasse Barmer GEK hat der Staatsanwaltschaft Hamburg Unterlagen übergeben, die nahelegen, dass bei Kontrastmitteln für Röntgenuntersuchungen im zweistelligen Millionenbereich betrogen wurde. Auffermann bestreitet das. Er arbeite, so sein Anwalt, an einer wirtschaftlichen Lösung für die Klinikgruppe mit bundesweit etwa 300 Mitarbeitern. Davon ist den Insolvenzverwaltern allerdings nichts bekannt. Auffermanns Aufenthaltsort ist nach Informationen des Abendblatts derzeit Südafrika.

Auch die bei Hanserad angestellten Ärzte müssen sich einschränken. Statt mehr als 10.000 Euro im Monat erhalten sie nur etwa die Hälfte. Aus Hamburger Ärztekreisen ist zu hören, dass Auffermanns Kollegen "stinksauer" auf ihn seien. Er bringe ehrlich arbeitende Radiologen und Praxismediziner in Verruf. "Wir können nicht verstehen, warum die Staatsanwaltschaft so zögerlich arbeitet", beschwerte sich ein Arzt im Abendblatt.