Vorarbeiten am Berliner Bogen haben begonnen. Bezirksamtsleiter: Projekt ist “Durchbruch“ für die Hausbootpläne des Bezirks.

Hamburg. Vor gut acht Jahren gab der Bezirk Mitte ein erstes Gutachten in Auftrag, um Standorte für Hausboote im weit verzweigten Kanalnetz der Stadt zu suchen. 2006 schon gab es dann erste Pläne für eine kleine Hausbootsiedlung im Hochwasserbassin, einem breiten Kanalbecken hinter dem Bürohaus Berliner Bogen. Aber erst am Dienstag erfolgte für die Dalben, an denen die schwimmenden Häuser festgemacht werden sollen, der erste Rammstoß. Sieben sogenannter Floating Homes (schwimmende Häuser) nach dem Entwurf des Architekten Martin Förster sollen dort bald liegen. Mitte-Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) bezeichnete dabei das Projekt als "Durchbruch" für die Hausbootpläne des Bezirks. Fünf weitere Schwimmhäuser sollen von Frühjahr an im nahen Mittelkanal festmachen, sie sind jeweils von verschiedenen Bauherren geplant. Weitere Hausboot-Liegeplätze könnten auch im Hochwasserbassin folgen, insgesamt dürften in Hammerbrook in den nächsten Monaten rund 20 Hausboote auf den Wasserflächen dümpeln.

Insgesamt, so Grote, sehe er für Hammerbrook in absehbarer Zeit ein Hausboot-Potenzial von "100 plus X". Damit würde der Bezirk nicht nur das Thema Wohnen auf dem Wasser voranbringen, sondern diese Wohnform würde auch mehr und mehr das Bild dieses Stadtteils prägen, hofft der Verwaltungschef, der sich auch zur langen Planungszeit äußerte. "Anfangs dachten wir, dass alles viel schneller gehen würde", so Grote. Doch die Erschließung und letztlich die Genehmigung dieser neuen Wohnform erwies sich als schwierig: Während umgebaute Schuten als Hausboote im Hafen eher geduldet als tatsächlich genehmigt sind, mussten für die offiziellen Hausboote erst noch Leitfäden entwickelt werden, da sie weder als Haus noch als Boot einzustufen waren.

Auch der Anschluss ans öffentliche Ver- und Entsorgungsnetz erwies sich als technisch aufwendig. Im Hochwasserbassin werden die Floating Homes, die Förster mit dem Bauunternehmen Matthäi aus Verden plant, komplett angeschlossen. Die Erschließung kostet daher pro Haus schnell einmal an die 100.000 Euro. Und auch sonst ist das Wohnen auf dem Wasser in Hammerbrook keine Sache für die schmale Geldbörse. Rund 500.000 Euro wird ein solches gut 120 Quadratmeter großes Haus kosten, das quasi auf einem schwimmenden Betonponton errichtet wird. Die Pacht für einen Liegenplatz ist dagegen relativ günstig: Sie liegt bei etwa 5 Euro pro Quadratmeter - im Jahr.

Die Floating Homes sollen jetzt in den kommenden Wochen in einem Dock in Hamburg gefertigt und dann zu ihrem Liegeplatz geschleppt werden. Im Herbst, so sagt Architekt Förster, würden die ersten im Hochwasserbassin tatsächlich zu sehen sein.