Horn. Norddeutsche Rechtsradikale rufen im Internet zu einer Versammlung vor der Kapernaum-Kirche auf, die zur Moschee umgewandelt werden soll. Der schleswig-holsteinische Spitzenkandidat der Kleinpartei "Pro Deutschland", Stephan Buschendorff rief im Vorwege via Facebook "freiheitliche Bewegungen" dazu auf, am Sonnabend vor der Kirche an der Sievekingsallee "ein Zeichen gegen die fortschreitende Islamisierung" zu setzen. Eingeladen seien alle Bürger "die nicht willens sind, ihre Kultur und ihr Land nach und nach aufzugeben". Zugesagt hatten bereits mehrere Größen der norddeutschen Neonazi-Szene, die sich auf der Seite des Organisators im Vorwege offen rassistisch und fremdenfeindlich zeigten. Unter den Personen, die ihre Teilnahme angekündigt haben befindet sich unter anderem Matthias Faust, der im Bundesvorstand der NPD tätig ist.

Allerdings war der geplante Aufzug bis Freitagnachmittag nicht bei der Polizei und bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Ob er stattfindet, darf deshalb bezweifelt werden. Das "Hamburger Bündnis gegen Rechts" behielt sich am Freitagabend vor, eine Gegenkundgebung anzumelden.

Die bereits im Jahr 2002 entwidmete Kirche an der Sievekingsallee ist Ende 2012 in den Besitz des 1993 gegründeten islamischen Zentrums Al-Nour übergegangen. Der Verein plant eine umfangreiche Sanierung der Kirche. Im Oktober soll sie als Moschee wiedereröffnet werden.