Hamburg. Es ist eine rechtliche Grauzone, die für immer mehr Hamburger Autofahrer zur Kostenfalle wird: die dubiosen Praktiken des Abschleppunternehmens Aktiv Transport. Die Firma arbeitet oft im Auftrag von Supermarktketten, um deren Parkplätze zu überwachen, aber auch im Auftrag der Stadt. Und wer in ihren Fokus gerät, für den wird es teuer: Da kann eine einfache Parkzeitüberschreitung mehr als 150 Euro kosten - obwohl der Wagen gar nicht abgeschleppt wurde. Der Trick: Es wird behauptet, dass bereits ein Abschleppwagen bestellt gewesen sei und deswegen Kosten entstanden seien. Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg läuft ein Ermittlungsverfahren gegen die Firma. Der Vorwurf: Nötigung und Betrug.

Die Verbraucherzentrale und der ADAC Hansa beobachten die Geschäftspraktiken mit wachsendem Unmut. "Auch wenn Abschleppmaßnahmen gesetzlich zulässig sind, lehnt der ADAC Einsätze ab, die der Einzelne als Abzocke empfindet, weil er deren Sinn nicht erkennen kann", sagt Wolfgang Niendorf, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Syndicus des ADAC Hansa. Wessen Auto abgeschleppt wurde, der bekommt es nur gegen Barzahlung zurück. Dann kann er nur vor Gericht versuchen, zumindest einen Teil des Geldes zurückzubekommen. Doch viele Geschädigte scheuen diesen Weg. Der Hamburger Rechtsanwalt Andreas Blees betont aber, dass es keine andere Möglichkeit gibt. "Außergerichtlich läuft bei denen gar nichts."