Vertiefung und Verbreiterung der Elbe sind unverzichtbar

Als die Planungen für die Elbvertiefung begannen, vor etwa zehn Jahren, fand man Frachter mit einer Ladekapazität von 8000 Containereinheiten (TEU) riesengroß. Von Beginn der 1980er- bis in die frühen 2000er-Jahre hatte sich die Tragfähigkeit der Schiffe, gemessen an den Containern, in etwa verdoppelt. Heutzutage, nur zehn Jahre später, fahren die größten Containerschiffe mit mehr als 16.000 TEU über die Meere. Sie fahren nach Hamburg, dem Endhafen der Überseelinien zwischen Asien und Europa.

Mag sein, dass diese Schiffe die Hansestadt zumeist nicht voll beladen anfahren, weil sie zuvor bereits wichtige europäische Häfen wie Rotterdam erreichen. Wer aber abstreitet, dass sich Hamburg an dieses immense Wachstum zur See anpassen muss, der ignoriert die Realität. Diese Wirklichkeit spiegeln die Jahreszahlen für 2012 wider: Der Umschlag in Hamburg stagniert auch deshalb, weil die Elbe für die heute gängigen Schiffsgrößen nicht vorbereitet ist. Schiffe mit bis zu 16.000 TEU sind mittlerweile Standard auf den Asien-Europa-Verkehren. Schon im Herbst kommen die ersten Schiffe mit 18.000 TEU Ladekapazität an den Markt.

Das Bundesverwaltungsgericht prüft, ob die Klagen gegen die geplante Vertiefung und Verbreiterung der Elbfahrrinne berechtigt sind, ob ökologische Beschädigungen des Flusses das wirtschaftliche Interesse an seiner im wahrsten Sinne vertieften Nutzung überwiegen. Klar ist schon vor dem Urteil: Ohne Ausbau werden die Reedereien Hamburg in ihrer Logistikkette anders behandeln als heute. Insbesondere Containerverkehre für Ziele jenseits der Metropolregion werden dann über andere Häfen abgewickelt werden. Für die Wirtschaftlichkeit des Hamburger Hafens insgesamt wäre das ein schwerer Schlag.

Zugleich spricht alles dafür, dass ein weiterer Schritt bei der Erweiterung des Elbfahrwassers der letzte wäre: Die neuen Schiffe gehen nicht mehr tiefer, weil sie immer breiter gebaut werden. Hamburg wiederum gewänne mit einer weiteren Elbvertiefung und -verbreiterung den nötigen Spielraum, sich auf alle logistischen Eventualitäten der kommenden Jahre rechtzeitig einzustellen.