Traditionsverein NRV veranstaltet Nord Stream Race mit russischen Partnern. Regatta führt über 800 Seemeilen nach St. Petersburg.

Hamburg. Der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) und der Saint Petersburg Yacht Club (SPBYC) richten im Herbst zusammen das Nord Stream Race aus. Das gaben beide Vereine am Donnerstag in Hamburg bekannt. Die Segelregatta startet am 15. September auf der Flensburger Förde vor Glücksburg und führt über 800 Seemeilen (eine Seemeile entspricht 1,852 Kilometer) nonstop ins russische St. Petersburg, wo die Yachten nach vier bis sechs Segeltagen erwartet werden. Mit der Siegerehrung und einem großen Fest in der Hamburger Partnerstadt endet die Regatta am 22. September.

Die Route wird die dänische Insel Bornholm auf der Südseite passieren. Von dort führt sie an der schwedischen Insel Gotland vorbei ans nordöstliche Ende der Ostsee. So verläuft auch die gasführende Nord Stream Pipeline. Teilnehmen können Boote der 18,3 Meter langen Gazprom Swan60 Class, die vom SPBYC gechartert werden können, sowie mindestens 9,15 Meter lange Yachten, die nach der sogenannten ORC-Vermessung eingeteilt werden.

"Der NRV ist begeistert, eine jährlich stattfindende Regatta im Ostseeraum zu veranstalten", sagt Vereinspräsident Andreas Christiansen. "Wir sind in die Nordseewoche involviert, die größte Offshore-Veranstaltung in Deutschland, und wir haben transatlantische Regatten organisiert. Der SPBYC entwickelt sich zu einem Top-Segelverein in Europa. Die Partnerschaft der beiden Clubs ist sehr harmonisch."

Sein russischer Kollege Vladimir Liubomirov, Präsident des SPBYC, sieht es ähnlich. "Wir sind mehr als glücklich, mit unserem Partnerclub NRV einen Veranstalter für das Nord Stream Race gefunden zu haben. Unser Ziel ist es, ein international anerkanntes Langstreckenrennen in der Ostsee zu entwickeln, das die europäischen Ostseeanrainerstaaten zusammenbringt und den internationalen Segelsport in der Ostsee entwickelt."

Die Veranstalter hoffen auf eine Teilnehmer-Flotte von 20 Schiffen, Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen. Fest zugesagt haben bisher die "Haspa Hamburg" sowie die "Outsider" des Kieler Admiral's-Cup-Gewinners Tilmar Hansen.

Die Nonstop-Regatta hat zwei große Vorbilder: das alle zwei Jahre stattfindende Fastnet Race im Ärmelkanal vor England und im Atlantik vor der irischen Küste sowie das jährlich ausgetragene Sidney-Hobart-Rennen vor Australien zwischen Sydney (New South Wales) und Hobart (Tasmanien).

Im vergangenen Jahr führte die erste Regatta von St. Petersburg nach Greifswald. Ziel ist es, das Rennen jährlich mit entgegengesetztem Kurs zwischen Glücksburg und St. Petersburg auszutragen. Eine große Herausforderung für die Seglerinnen und Segler ist das Datum des Starts. Segeln in der Ostsee kann im September mit Stürmen, Regen und niedrigen Temperaturen sehr anspruchsvoll sein. "Ohne Zwischenstopp an einer 800 Seemeilen langen Regatta im Herbst der nördlichen Hemisphäre teilzunehmen ist eine große Herausforderung", weiß der Brite Alan Green, der für den NRV wieder einmal die Regattaleitung (Principal Race Officer) übernimmt.

Der Hamburger Profisegler Tim Kröger hat im vergangenen Jahr als Skipper des Team Europe das Nord Stream Race mitgemacht und wird auch im September dabei sein. "Mit Westwind kann es eine sehr schnelle Reise werden, aber mit Wind aus Ost oder Nordost wird es ein Kampf. Ich freue mich auf eine großartige Veranstaltung, die den Westen mit dem Osten Europas verbindet!"

Eine Match-Race-Veranstaltung der Gazprom Swan60 Class wird bereits am 12. September mit spannenden Szenen auf der Flensburger Förde die Veranstaltung eröffnen. Start des eigentlichen Rennens ist am 15. September für die kleinsten Schiffe, der ORC Division B. Einen Tag später startet die ORC Division A, gefolgt von der Gazprom Swan60 Klasse. Der Flensburger Segel-Club (FSC) wird den Start des Rennens unterstützen.