Ein Kommentar von Sascha Balask

Es kann nicht zu viel Milieuschutz geben, sondern nur zu wenig. Dass Bausenatorin Jutta Blankau (SPD) auf die sogenannte soziale Erhaltungsverordnung setzt, um die Wohnstruktur in gefragten Quartieren zu erhalten, ist ein richtiger Weg. Er verhindert, dass die Viertel ihre Vielfalt verlieren und damit aus dem Gleichgewicht geraten.

Es darf nicht sein, dass Luxussanierungen die ohnehin hohen Mieten weiter wachsen lassen. Wird diese Entwicklung nicht gebremst, kann sich beispielsweise eine Krankenschwester irgendwann nicht mehr leisten, in Ottensen, Eimsbüttel oder auf St. Pauli zu wohnen. Sie wird dort allenfalls arbeiten. Leben wird sie in Randgebieten oder außerhalb. Von wegen Wachsende Stadt.

Wie schnell die Gentrifizierung vorangeht, zeigt sich daran, dass die Baubehörde bereits für Dulsberg und sogar Teile von Wilhelmsburg prüft, ob auch sie schützenswert sind. Stadtteile, die nicht für hohe Nachfragen bekannt sind. Allein diese Ankündigung versetzt die Immobilienwirtschaft in Alarmstimmung. Investoren fühlen sich abgeschreckt und wenden sich anderen Stadtteilen zu, ist in der Branche zu hören. Es geht nicht darum, dass Eigentümer von Immobilien kein Geld verdienen sollen. Aber der überhitzte Wohnungsmarkt muss abkühlen. Dann bleiben auch die innenstadtnahen Quartiere lebenswert.