Altona: Suche nach Warmke-Rose-Nachfolger belastet Koalition. Früh schon hatte die SPD Altona Thomas Adrian in Position gebracht.

Hamburg. Die Suche nach einem neuen Bezirksamtsleiter für Altona dürfte die rot-grüne Koalition in der dortigen Bezirksversammlung auf eine heftige Belastungsprobe stellen. Am Wochenende hatte die Finanzbehörde im Hamburger Abendblatt eine Stellenanzeige geschaltet. Die Amtszeit des amtierenden Verwaltungschefs Jürgen Warmke-Rose (parteilos) läuft im Juli aus, und der 51 Jahre alte Verwaltungsfachmann hatte mehrmals erklärt, dass er nicht wieder für eine Kandidatur zur Verfügung stehe.

Früh schon hatte die SPD Altona daher ihren Fraktionschef in der Bezirksversammlung, Thomas Adrian, in Position gebracht. Altona ist bisher der letzte der sieben Hamburger Bezirke, in der kein SPD-Mitglied die Verwaltung lenkt. "Ja, ich werde mich jetzt bewerben", sagte Adrian am Sonntag dem Abendblatt. Diese Bewerbung erfolge allerdings nicht im Alleingang, sondern in Absprache mit den Parteifreunden aus dem Bezirk. Damit dürfte die SPD geschlossen hinter Adrian stehen. Nicht aber der Koalitionspartner: "Wir wollen keinen aktiven Mandatsträger", sagt die Grünen-Fraktionschefin in der Altonaer Bezirksversammlung, Gesche Boehlich, und wird mit Blick auf die Personalie Thomas Adrian auch mehr als deutlich: "Das ist nicht unser Kandidat."

Von einem Koalitionsstreit will die Grünen-Politikerin aber nicht reden. Dennoch knirschte es in den vergangenen Monaten immer wieder - auch in anderen Fragen - zwischen Grünen und SPD: Mal ging es um die Finanzierung der Jugendhilfe, dann um die Verkehrspolitik an einigen Punkten im Bezirk. Aktuell streiten sich die beiden Partner um ein Areal in Lurup: Dort will die SPD einen Technologiepark und Sportflächen genehmigen, die Grünen plädieren für eine größere Grünfläche.

Einig sind sich beide aber darin, dass die Position des Bezirksamtsleiters öffentlich ausgeschrieben wurde und möglichst ein Verwaltungsfachmann gewählt wird. Da setzt die SPD auf die Erfahrung ihres 47 Jahre alten Kandidaten, der seit 26 Jahren in der Hamburger Verwaltung arbeitet und derzeit Referatsleiter in der Innenbehörde ist. "Wir brauchen aber auch jemanden, der gut in der Politik verdrahtet ist, um in Hamburg Altonaer Interessen durchsetzen zu können", sagt SPD-Vizefraktionschef Mark Classen.

Bis zum 8. Februar läuft nun die Ausschreibungsfrist. Voraussichtlich im März ist noch eine öffentliche Bewerber-Vorstellungsrunde geplant. Im Mai, so der Plan, könnte dann schließlich in der Bezirksversammlung ein neuer Verwaltungschef für Altona gewählt werden.