Hochbahnchef Günter Elste will viele Haltebuchten umbauen und Busse direkt an der Straße halten lassen. ADAC übt scharfe Kritik.

Hamburg . Etwa 3000 Bushaltestellen gibt es in Hamburg. An den meisten stoppen die Fahrzeuge in extra eingerichteten Haltebuchten und nehmen dort die Fahrgäste auf. Jetzt hat der Plan von Hochbahnchef Günter Elste, langfristig möglichst auf vielen der 100 Buslinien die Haltebuchten umzubauen und die Busse direkt an der Straße halten zu lassen, für scharfe Kritik des ADAC gesorgt: "Wenn dieser Vorschlag tatsächlich umgesetzt werden würde, käme es zu einem Verkehrschaos", sagt ADAC-Verkehrsexperte Carsten Wilms. So werde der Verkehr zunächst durch Baustellen behindert und nach dem Umbau durch die auf der Straße haltenden Busse gestört. Auf den Hauptverkehrsstraßen gäbe es dann Stau, sagte Wilms.

Dem Verkehrsexperten ist wichtig: "Es müsste genau geprüft werden, an welchen Haltestellen solch ein Umbau möglich ist, ohne den sonstigen Verkehr zu massiv zu beeinträchtigen. Dazu kommen Kosten im zweistelligen Millionenbereich."

Die Grünen dagegen begrüßen die Hochbahnpläne: "Bushaltebuchten haben viele Nachteile. Dazu gehört zum Beispiel, dass diese meist zur Hälfte von Autos zugeparkt werden und dass der Bus dann weit vom Bordstein entfernt halten muss." Das bedeutet für Fahrgäste, die nicht so gut zu Fuß sind, große Nachteile beim Einsteigen", sagt Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen. Außerdem würde durch Bushaltebuchten häufig weniger Platz für Fußwege zur Verfügung stehen.

Seinen Vorstoß hatte Günter Elste so begründet: "Eine Haltestelle direkt an der Straße ist für die Fahrgäste deutlich komfortabler und spart Zeit."

Hochbahnchef Elste hatte angekündigt, dass die Kapazität der Plätze in den Bussen bis 2020 von 61.000 auf 83.000 wachsen soll (plus 36 Prozent). Die Zahl der Busse wird von 753 auf 922 steigen, rund 260 Millionen Euro sollen in die Anschaffung neuer Busse investiert werden. "Immer mehr Fahrgäste erfordern auch mehr Kapazität, deshalb ist der Plan der Hochbahn eine gute Investition in die Zukunft", sagte Martina Koeppen, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion.

Mit diesen Investitionen will die Hochbahn auch das Versprechen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verwirklichen, dass Hamburg das "modernste Bussystem Europas" bekommen soll. Dazu gehören nicht nur die Investitionen der Hochbahn in neue Busse.

Der Senat will bis 2020 auch das Busbeschleunigungsprogramm umsetzen. Es sollen 14 Linien optimiert werden. Allein für dieses Vorhaben hat die Stadt rund 259 Millionen Euro eingeplant. Das heißt, es werden bis 2020 insgesamt mehr als 500 Millionen Euro in den Busverkehr gesteckt.