Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Die Hamburger Kupferhütte Aurubis ist ein Sportsponsor, wie ihn sich Vereine nur wünschen können. Jahrelang steckte das Unternehmen viel Geld in die Volleyball-Frauen-Bundesligamannschaft des TV Fischbek, ohne detailliert über die Ver(sch)wendung der Mittel zu wachen. Seit drei Jahren ist das nun anders. Die Firma mischt im Management mit, und es wurden in dieser Zeit endlich Strukturen im Klub und der Nachwuchsarbeit geschaffen, die das Fundament für künftige Erfolge bilden könnten. Dass die Aurubis AG in diesem Moment ihr finanzielles Engagement erheblich kürzt, mag beklagenswert sein, verständlich ist es allemal. Das Warten auf Erfolge hat die Geduld aufgezehrt. Wäre das Volleyballteam Aurubis ebenfalls eine AG, hätten die ständigen Gewinnwarnungen des Trainers längst einen dramatischen Kurssturz der Aktie ausgelöst.

Trainer Jean-Pierre Staelens, ein anerkannter Fachmann und akribischer wie leidenschaftlicher Coach, dürfte zur nächsten Saison das prominenteste Opfer des Sparkurses werden. Dabei hatte er nichts anderes versucht, als die Vorgaben von Verein und Sponsor schnellstmöglich umzusetzen. 36 Spielerinnen gingen und kamen deshalb in den vergangenen zweieinhalb Jahren; ein Team, das gehobenen Ansprüchen genügt, entstand in diesem Prozess nicht. Staelens wäre aber der Erste gewesen, der den schnellen Erfolg für eine mittelfristige Planung zurückgestellt hätte.

Gewollt war das offenbar nicht. Jetzt gibt es für diesen Weg keine Alternative. Und das ist nicht einmal zu bedauern. Aus der Not eine Tugend machen zu müssen, auf Kontinuität zu setzen, ist auch eine Chance.