14.638 Viertklässler wechseln im Sommer - das Abendblatt beantwortet dazu die wichtigsten Fragen

Wann muss ich mein Kind anmelden?

In der Woche vom 4. bis zum 8. Februar sollen die Kinder in der gewünschten Schule angemeldet werden. Die Formulare erhalten die Eltern Ende Januar mit dem Halbjahreszeugnis.

Wie viele Schüler wechseln im Schuljahr 2013/14 auf die weiterführende Schule?

Derzeit gibt es nach der Statistik der Schulbehörde 14.638 Viertklässler an staatlichen und privaten Schulen. Zum Vergleich: Bei der letzten Anmelderunde besuchten 14.716 Mädchen und Jungen die vierten Klassen.

Welche Schulen stehen zur Wahl?

Es gibt 60 staatliche Gymnasien und 56 Stadtteilschulen, sowie vier Standorte mit dem Schulversuch sechsjährige Grundschule. Oftmals haben die Schulen mehrere Standorte. Beide Schulformen führen zum Abitur: An Gymnasien wird es nach acht Jahren erreicht, an Stadtteilschulen nach neun Jahren. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 soll laut Schulgesetz an Gymnasien keine Klasse größer sein als 28 Schüler, an Stadtteilschulen liegt die Höchstgrenze bei 23 Schülern, für die folgenden Klassen bei 25 Schülern.

Gibt es weiterführende Privatschulen?

Elf Gymnasien und 28 Stadtteilschulen sind in privater Trägerschaft. Hauptanbieter sind die Kirchen sowie die Rudolf-Steiner-Schulen.

Ist das Abitur an Gymnasien mehr wert als an Stadtteilschulen?

Formal sind beide Abschlüsse gleich wertvoll. In der Profil-Oberstufe von Gymnasium und Stadtteilschule gelten dieselben Auflagen zur Belegung der Kurse, seit mehreren Jahren erhalten alle Abiturienten in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache (meist Englisch) dieselben Aufgaben bei den schriftlichen Abi-Prüfungen. Vom kommenden Schuljahr an werden in fast allen Fächern zentrale Abi-Arbeiten geschrieben. Die Abi-Prüfungen fließen mit etwa 20 Prozent in die Gesamt-Abschlussnote ein.

Können Kinder problemlos die Schule wechseln, etwa von der Stadtteilschule aufs Gymnasium?

Der Wechsel von der Stadtteilschule auf das Gymnasium ist bei sehr guten Leistungen möglich, kommt in der Praxis aber kaum vor. Häufiger wird der umgekehrte Weg eingeschlagen und zwar dann, wenn die Leistungen eines Schülers am Gymnasium nicht ausreichen. Wer nicht in die siebte Klasse des Gymnasiums versetzt wird, muss auf die Stadtteilschule wechseln. Von Klasse 7 bis 10 ist das Sitzenbleiben abgeschafft. Am Ende von Klasse 10 ist der Wechsel auf die Stadtteilschule möglich, der Weg zum Abitur dauert dann ein Jahr länger.

Wie läuft es mit der Ganztagsbetreuung?

Offiziell sind alle staatlichen Gymnasien zu Ganztagsschulen erklärt worden. Tatsächlich wird es sehr unterschiedlich gehandhabt, von der 7. Klasse an findet allerdings an fast allen Gymnasien Unterricht am Nachmittag statt. An 41 von 56 Stadtteilschulen läuft derzeit Ganztagsbetrieb, im nächsten Schuljahr sollen fünf weitere Standorte hinzukommen. Grundsätzlich gilt in Hamburg, dass Fünft- und Sechstklässler ein Recht auf einen Kita-Gutschein für eine Nachmittagsbetreuung haben. Anders als an Grundschulen gibt es an weiterführenden Schulen kaum Angebote im Rahmen der ganztägigen Bildung und Betreuung, bei der die Schulen mit Kitas kooperieren.

Was ist der sogenannte KESS-Faktor?

Hamburgs Schulen sind in sechs Stufen eingeteilt: die KESS-Faktoren, die sich unter anderem an Sozialstatus und Bildungsgrad der Eltern des Einzugsgebiets orientieren. Ausgangspunkt war im Jahr 2000 die Schulstudie mit dem Kurznamen KESS ("Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern"), bei der erstmals flächendeckend nach Bildungsstand und Einkommen der Eltern gefragt wurde. Grundsätzlich gilt, je niedriger die Zahl, desto niedriger der Sozialindex. Schulen in sozial benachteiligten Gebieten (Faktor KESS 1 oder 2) erhalten eine höhere Zuweisung von Lehrerstellen.

Was bedeutet Inklusion?

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben in Hamburg seit 2010 einen Rechtsanspruch auf den Besuch einer allgemeinbildenden Schule ("Inklusion", d.h. Einschluss). Vor allem die Kinder mit Defiziten in den Bereichen Lernen, Sprache und emotionale Entwicklung (LSE-Kinder) werden an Grund- und an Stadtteilschulen, aber kaum an Gymnasien angemeldet. Der Anteil inklusiv beschulter Kinder stieg seit 2010 von 1361 auf 3503 Jungen und Mädchen sehr stark an.