Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Wenn Führungskräfte das Unternehmen, in dem sie beschäftigt sind, ganz oder in Teilen übernehmen, nennen Betriebswirte das einen Management Buyout. In der Zeitschriftenbranche ist dieses Phänomen besonders häufig. Die geplante Übernahme des Gruner+Jahr-Unternehmermagazins "Impulse" durch seinen Chefredakteur Nikolaus Förster ist bereits der dritte Management Buyout der Branche allein in Hamburg innerhalb weniger Jahre. Zuvor hatte bereits die Chefredakteurin Gabriele Fischer von der "Spiegel"-Gruppe das Wirtschaftsmagazin "Econy" übernommen, das nun "Brand Eins" heißt. Und zuletzt führte die einstige Gruner+Jahr-Managerin Katarzyna Mol die Frauenzeitschrift "Emotion" allein weiter.

"Brand Eins" und "Emotion", denen ihre alten Verlage keine Chance gaben, geht es gut. Nichts spricht dagegen, dass auch "Impulse" in der Regie seines Chefredakteurs eine Erfolgsstory werden könnte. Denn die drei Titel mit ihren vergleichsweise niedrigen Auflagen richten sich an spitze Zielgruppen. Sie lassen sich von Kleinverlegern offenbar weitaus einfacher führen als von behäbigen großen Häusern, die mit ihren Konzernumlagen nicht ganz so umsatzstarken Blättern die Luft abschnüren. Und da sich der Zeitschriftenmarkt immer mehr segmentiert, wachsen die Chancen für Kleinverleger. Gute Zeiten für das Glück in der Nische.