Bischöfin Kirsten Fehrs und ihr katholischer Kollege Werner Thissen widmeten ihre Predigten zum Jahreswechsel der Religionsfreiheit.

Hamburg. Die protestantische Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische Erzbischof Werner Thissen haben in ihren Predigten zum Jahreswechsel die Bedeutung der Religionsfreiheit betont. Fehrs hat eine zunehmende Intoleranz gegenüber den Religionen beklagt. Vor allem in Internetforen würden religiöse Inhalte immer aggressiver attackiert, sagte Fehrs in ihrer Silvesterpredigt. Verbunden sei dies mit einer verbalen Gewaltbereitschaft, "die jegliche Grundlagen unserer Demokratie entwertet".

Umso wichtiger sei es, dass Christen ihren Glauben auch öffentlich zur Sprache bringen, betonte Fehrs. "Scheut euch nicht, Gutes zu glauben und zu sagen." Es müsse laut ausgesprochen werden, "was uns hält und Trost gibt". Christenmenschen seien sich einig in ihrem Widerstand gegen Gewalt, Terror und Fremdenhass.

Wer auf das alte Jahr zurückblickt, sollte sich trotz der zahlreichen Krisen in der Welt auch an das Gelungene erinnern, sagte die Bischöfin. Die Gesellschaft sei geprägt von einem perfektionierten Blick auf den Mangel und auf die Schwächen. Fehrs: "Sei gnädig. Auch mit dir selbst."

Erzbischof Thissen würdigte die Religionsfreiheit als "elementares Menschenrecht". "Sie darf für uns Christen nicht nur bedeuten, dass wir niemanden in seiner Religionsausübung behindern", sagte Thissen. Religionsfreiheit im positiven Sinn bedeute, sie aktiv zu praktizieren. Als Beispiel dafür nannte Thissen etwa, bedürftigen Menschen in der näheren Umgebung und weltweit zu helfen. Religionsfreiheit sei dem Gemeinwohl verpflichtet, sagte der katholische Erzbischof. "Es braucht die Achtsamkeit von uns allen, damit alle bei uns menschenwürdig leben können", sagte Thissen. Dieser Würde müsse weltweit Geltung verschafft werden: "Tatkräftige Hilfe bei uns und weltweit ist praktizierte Religionsfreiheit."