Migrantenkinder würden von vielen Lehrern zu wenig gefördert, so der Verein. Allzu häufig werde mit dem Finger auf die Migranten gezeigt.

Hamburg. Eine flächendeckende, frühkindliche Sprachförderung hat der Türkische Elternbund Hamburg jetzt erneut gefordert: "Wir wollen schon seit Jahren, dass Kinder in Kindertagesstätten professionell gefördert werden", sagt Malik Karabulut, Vorsitzender des Vereins.

Wie berichtet, hatten 14 Schulleiter aus Wilhelmsburg und von der Veddel kürzlich in einem Brandbrief an Schulsenator Ties Rabe (SPD) beklagt, dass mehr als die Hälfte der Drittklässler nur "Erstklässler-Niveau" hätten und sehr viele Schüler Deutsch in Sprache und Schrift nicht sicher beherrschten. Einmal Versäumtes könne während der gesamten Schulzeit nicht aufgeholt werden. Sprachliche Förderung durch Akademiker, die selbst einen Migrationshintergrund haben, würde den Kindern laut Karabulut am meisten zugutekommen. Gleichzeitig ärgert sich der Vorsitzende des Türkischen Elternbunds über die "Ungleichbehandlung von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund": "Leider gibt es Schulleiter und Lehrer, die nur einen Schuldigen kennen - und zwar die Migranten."

Pädagogen neigten außerdem bei Migranten eher dazu, keine Schulempfehlung für das Gymnasium auszusprechen. Malik Karabulut: "Empfehlung und Aussortierung nach der sozialen Herkunft ist eine traurige Wahrheit in Deutschland." Allzu häufig werde mit dem Finger auf die Migranten gezeigt.

Eine mögliche Lösung sieht Malik Karabulut darin, dass Behördenvertreter - mehr noch als bislang schon - mit den Elternverbänden der Migranten sprechen und zusammenarbeiten, vor allem aber deren Vorschläge und Ängste ernst nehmen. Karabulut: "Die ehrenamtlichen Helfer und Helden des Alltags werden viel zu selten wahrgenommen. Da haben es die Polarisierer einfach."