Ein Kommentar von Florian Heil

Der deutsche Profi-Fußball verabschiedet sich am heutigen Donnerstag in die Winterpause - mal wieder mit Diskussionen über Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Beim Pokalerfolg der Bayern in Augsburg gab es gleich zwei strittige Szenen: Ein Schuss von Anatoli Timoschtschuk ging an die Latte und von dort ins Augsburger Tor. Doch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ließ das Spiel weiterlaufen. Zudem sorgte ein nicht geahndetes Handspiel von Bayern-Verteidiger Dante im eigenen Strafraum für Unmut. Von den Unparteiischen zu erwarten, diese Situationen in Echtzeit immer korrekt zu beurteilen, wäre völlig vermessen. Das sieht auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes so. Doch der 67-Jährige hat einen Lösungsansatz zur Hand: Der vierte Mann soll auf einem Monitor strittige Szenen verfolgen und den Schiedsrichter dann per Funk informieren.

Vielleicht nicht der Assistent am Spielfeldrand - aber warum nicht zwei Oberschiedsrichter, die das Geschehen mithilfe von Zeitlupen in aller Ruhe einstimmig beurteilen können? Bayern hätte sein verdientes Tor bekommen, Augsburg seinen Elfmeter. Und sollte eine Szene trotz umfassender Kamera-Überwachung nicht unstrittig bewertet werden können, gilt eben weiterhin die Tatsachenentscheidung des Feldschiedsrichters.

Von Gegnern des Videobeweises wird argumentiert, dass der Fußball von Diskussionen lebe und die Unterbrechungen dem Spielfluss schaden. Dabei hängt an einer Fehlentscheidung unter Umständen der Verbleib in der Liga, was den benachteiligten Verein Millionen kosten würde. Und ständige Unterbrechungen wird es nicht geben, solange nur kritische Situationen, die den Ausgang des Spiels maßgeblich beeinflussen, beanstandet werden. Die Wiederholung auf einem Monitor zu betrachten, sollte kaum länger dauern als die hitzigen Diskussionen, die in diesen Situationen auf dem Platz entstehen.