Eine Glosse von Alexander Laux

Der alte Bibelspruch "Geben ist seliger denn Nehmen" hat besonders in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur. Scheich Saoud Bin Abdulrahman liefert nun eine interessante Modifikation dieses Lebensmottos und schlüpft in eine Art Doppelrolle. Seines Zeichens Großinvestor des französischen Spitzenklubs Paris St. Germain, will er Real Madrid viel Geld geben und dafür Trainer José Mourinho und Superstar Cristiano Ronaldo aus Spanien mitnehmen. Man müsse schließlich im Sport investieren, wenn man etwas erreichen wolle, so das einfache Credo des Scheichs, der auch schon vor Saisonbeginn die Fans St. Germains reich beschenkte, als er Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva für 65 Millionen Euro verpflichtete. Von einem 100-Millionen-Euro-Angebot für Ronaldo ist jetzt die Rede, geradezu ein Schnäppchen, wenn man dafür der Anhängerschaft - und ein klitzekleines Bisschen auch sich selbst - ein schickes Spielzeug verschaffen kann.

Ob der ausgabewillige Scheich aber im Trend der (Fußball-)Zeit liegt, kann bezweifelt werden. Fast zeitgleich mit dem Bekanntwerden der Transfergelüste aus Paris vermeldete der FC Barcelona die Verlängerung der Verträge mit Lionel Messi, 25, bis 2018 sowie Carles Puyol, 34, und Xavi, 32, bis 2016. Ein klares Bekenntnis in der heutigen Hire-and-Fire-Gesellschaft (zu Deutsch: Heuern und Feuern), Liebgewonnenes, und sei es auch zum Teil etwas abgenutzt, zu bewahren. Großzügig vermeldete Barcelona zugleich, dass man durchaus bereit sei, Messi herzugeben, sofern im Gegenzug 250 Millionen Euro auf das Klubkonto fließen. Ein klarer Fall für den investitionsfreudigen Scheich, oder?