Ein Schadensbericht von Joachim Mischke

Erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu; wenn was schiefgeht, dann gern gleich doppelt. Neben dem Milliardendebakel mit dem neuen Flughafen, gegen den das abenteuerliche Planungsgestümper ehemaliger Verantwortlicher in der hiesigen Elbphilharmonie-Misere wie ein politisches Kavaliersdelikt wirkt, hat der Berliner Regierende Bürgermeister Wowereit inzwischen einen schönen zweiten Fettnapf, den er regelmäßig aufsucht: die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden.

Auch diese Prestigebaustelle wird immer komplizierter und teurer und dauert immer länger als geplant. Beim Preis jedoch hat Hamburg - noch - die Nase vorn. In der Hauptstadt krebst man derzeit bei etwas über einer Viertelmilliarde herum und regt sich über den jüngsten Aufschlag von lumpigen 46 Millionen Euro auf. Und wie nun der "Tagesspiegel" am Sonntag berichtete, war 2008 in direkter Abstimmung mit Wowereit beschlossen worden, die ursprünglichen fünf Jahre Bauzeit mal eben auf drei zu beschleunigen. Über-Maestro Daniel Barenboim und seine Mannschaft wollten, nicht ganz unverständlich, so schnell wie möglich wieder das Opernhaus nutzen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragte man allerdings weder gründlich nach, noch rechnete man damit. Wird schon schiefgehen, war die Politikerdevise.

Ging es dann ja auch. 2010 fing man an, stieß im sumpfigen preußischen Boden auf viele unschöne Überraschungen - und ist nun wieder, für mehr Geld, bei jenem Fünfjahresplan angelangt, der partout vermieden werden sollte. Dit is Berlin, wa?