Ex-Chef des Bezirksamts Mitte ist für Bauvorhaben mitverantwortlich. Monatliche Kaltmiete für Einzelapartment beträgt 220 Euro.

Hamburg. Das Lucky Star am Hamburger Berg auf dem Kiez ist seit Jahrzehnten eine beliebte Adresse. Doch im Frühjahr 2013 soll der Flachbau mit der Hausnummer 31 abgerissen werden. Die Musikkneipe wird dann in ein siebengeschossiges Gebäude, das auf diesem Grundstück neu entsteht, einziehen - ebenso wie 34 Studenten. Denn die Firma Außenalster HB31 GmbH plant öffentlich geförderte Studierendenwohnungen - zwölf Einzel- und elf Doppelapartments.

Jeder, der an einer Hamburger Hochschule immatrikuliert ist, darf sich als Mieter bewerben. Die monatliche Kaltmiete für ein Einzelapartment beträgt 220 Euro, für ein Doppelapartment liegt sie bei 420 Euro. Der Entwickler dieses Projekts ist auf St. Pauli kein Unbekannter: Es ist der ehemalige Bezirksamtsleiter von Mitte, Markus Schreiber (SPD), der im Februar nach dem Methadontod des elfjährigen Pflegekinds Chantal zurückgetreten war.

Als Prokurist der Außenalster HB31 GmbH ist er für das Bauvorhaben mitverantwortlich: "Wir hoffen auf eine rasche Baugenehmigung unseres Vorhabens, damit zügig der dringend benötigte, bezahlbare Wohnraum für Studierende geschaffen werden kann", sagte Markus Schreiber. Sein Geschäftsführer Eckart von Seydlitz ergänzt: "Für Studenten ist dieser Standort ideal - mittendrin im pulsierenden Leben von St. Pauli und gleichzeitig in der Nähe der Hochschulen."

Vier Millionen Euro soll der Bau kosten, die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt wird das Vorhaben laut Schreiber mit einem "zinsgünstigen Kredit und Zuschüssen" fördern. Aber nicht nur Studenten werden einziehen: In der ersten Etage sollen Büros entstehen - als sogenannter Lärmriegel zwischen Kneipe und Wohnungen.

Während das Lucky Star auch im Neubau seinen Platz bekommt und seine Fläche sogar vergrößert, bedeutet der Abriss für die benachbarten Kneipen Kiek ut und Villa Kunterbunt das Aus. Das Lucky Star wird sich in dem Neubau über Erdgeschoss und Keller erstrecken. Bislang trinken in der Kultkneipe vor allem junge Kiezgänger gern den Schnaps Mexikaner.

Wird sich mit der Neueröffnung etwas ändern?: "Den Mexikaner wird es weiter geben und die lockere Kneipenatmosphäre auch. Aber im Untergeschoss könnte ich mir einen Musikklub gut vorstellen", sagt Inhaber André Niedringhaus. Unterdessen hat Markus Schreiber in St. Georg ein weiteres Projekt fertiggestellt: Am Hansaplatz wurde ein Stundenhotel zu Eigentumswohnungen umgebaut. Die ersten Bewohner ziehen nach Weihnachten ein.