400 Orte in Hamburg insgesamt, ein Großteil der Veranstaltungen sind in der Innenstadt geplant. 100.000 auswärtige Gäste werden erwartet.

Hamburg. Tausende beten auf der Reeperbahn, die Politprominenz der Republik sowie aus Europa diskutiert in den Messehallen, und in Harburg rockt die Jugend. Wenn im Mai nächsten Jahres der Evangelische Kirchentag nach Hamburg kommt, ändert sich für ein paar Tage das Bild der Hansestadt. Mehr als 100.000 auswärtige Gäste werden erwartet, geplant sind 2000 Programmpunkte unter dem Motto "So viel du brauchst".

"Ein Großteil der Veranstaltungsorte liegt in der Innenstadt", sagte Geschäftsführerin Lena Schneider. "Es wird ein Kirchentag im Zentrum der Großstadt." Seit einem Jahr beschäftigen sich gut 90 Mitarbeiter mit den Vorbereitungen für die frommen Tage an Elbe und Alster.

Los geht es am 1. Mai mit vier Open-Air-Gottesdiensten zur Eröffnung des Kirchenspektakels, und zwar auf dem Rathausmarkt, auf dem Fischmarkt, am Strandkai in der HafenCity und auf der Reeperbahn. Im Anschluss beginnt der sogenannte Abend der Begegnung in der Innenstadt.

Das Straßenfest ist eine Einladung der gastgebenden Nordkirche an alle Hamburger und Gäste aus der Umgebung. Auf 200.000 Quadratmetern - das sind umgerechnet 28 Fußballfelder - zwischen Jungfernstieg und HafenCity gibt es elf Musikbühnen, Tanzperformance und Kleinkunst Theaterinszenierungen, Infostände und natürlich auch jede Menge zu essen und zu trinken.

Die Kirchgemeinden der Nordkirche zwischen Sylt im Westen und Usedom im Osten präsentieren sich ebenfalls - und sie haben sich einiges einfallen lassen, um in der Hansestadt aufzufallen. Die Domgemeinde Schleswig zum Beispiel wird mit einem Wikingerschiff ankommen und dort die Gäste bewirten. Aus Rellingen kommt das "Rundstück to Stay" mit einem kombinierten Essens- und Ausruhangebot.

Die Kirchgemeinden Brodersby, Kahleby und Holdemit aus dem Norden von Schleswig-Holstein bieten "Waffeln statt Waffen" an. Und die Stralsunder Kirchgemeinde inszeniert einen Kathedralenbau.

Auch viele Hamburger Gemeinden sind dabei. Die Neugrabener Michaelis-Gemeinde etwa bietet ein Koran-Bibel-Quiz an. Erwartet werden bis zu 300.000 Besucher.

In den Tagen danach schlägt das Herz des fünftägigen Christentreffens auf dem Messegelände und im CCH. Dort finden wie schon bei den vorherigen Kirchentagen die morgendlichen Bibelarbeiten statt. Politiker, Experten und Kirchenvertreter debattieren auf den Podien - meist sehr kontrovers - über Glauben, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Es gibt drei Schwerpunkte: Vielfalt der Religionen, Möglichkeiten der Demokratie, Maßstäbe der Religion. Und auf dem Markt der Möglichkeiten präsentieren sich kirchliche Organisationen, Gemeinden und Gruppen vom Müttertreff bis zum Patenprojekt in Tansania mit ihren Angeboten zum Mitmachen.

Natürlich macht der Kirchentag auch den Sprung über die Elbe, in Harburg ist das Zentrum Jugend an verschiedenen Orten etwa der Technischen Universität, auf dem Schwarzenberg oder in der Friedrich-Ebert-Halle. Treffpunkt für die kleinen Besucher ist das Zentrum Kinder in den Großen Wallanlagen. Der Abschlussgottesdienst am Sonntag, 5. Mai, mit 100.000 Teilnehmern findet auf der großen Festwiese im Stadtpark im Stadtteil Winterhude statt.

"Hamburg bietet tolle Veranstaltungsorte", sagte Geschäftsführerin Lena Schneider. "Wir freuen uns sehr, dass auch viele weltliche Vermieter den Kirchentag unterstützen und uns finanziell entgegengekommen sind."

An insgesamt 400 Orten wird Kirchentag sein. Dabei sind natürlich die fünf Hamburger Hauptkirchen. Programmangebote gibt es auch an bekannten Plätzen wie dem Thalia Theater, in der Handelskammer, im Audimax der Uni, auf den Magellanterrassen oder im ehemaligen Hauptzollamt - und in mehr als 40 Kirchen im Stadtgebiet zwischen Sinstorf und Duvenstedt.