Politiker sehen Branchenmix gefährdet. Keine neuen Restaurants mehr. “Es geht uns darum, das Flair der Langen Reihe zu erhalten.“

Hamburg. Keine weitere Gastronomie an der Langen Reihe, mehr familiengerechtes gefördertes Wohnen in der Neustadt und St. Georg sowie die Entwicklung des Stadtteils Georgswerder - das sind die wichtigsten Punkte, die am Mittwochabend im Stadtplanungsausschuss des Bezirks Hamburg-Mitte festgelegt wurden.

Um einen verträglichen Mix aus Gastronomie, Gewerbe und Wohnen an der Langen Reihe zu erzielen, hatten die Grünen im Oktober beantragt, künftig die Ansiedelung von Gastronomie an der Langen Reihe zu begrenzen. Unterstützt wurden sie von den Koalitionspartnern SPD und FDP. "Oft werden Läden durch Szene-Gastronomie verdrängt, weil diese höhere Mieten finanzieren kann", sagt Michael Osterburg, Fraktionschef der Grünen in Hamburg-Mitte. Das gefährde die Nahversorgung der Bevölkerung. "Es geht uns darum, das Flair der Langen Reihe zu erhalten."

Filialisten sollen nur ausnahmsweise angesiedelt werden, "denn gerade inhabergeführte Läden machen den Charme von St. Georg aus", sagt Osterburg. Und Oliver Sträter, stellvertretender Vorsitzender der SPD in St. Georg, ergänzt: "Die Belange der Wohnbevölkerung müssen unbedingt gewahrt bleiben." Das Bezirksamt müsse nun zunächst prüfen, ob an der Langen Reihe ein Missverhältnis zwischen Gastronomie und Gewerbe besteht. Dazu, so Sträter, werde auch die Wohnbevölkerung befragt. In einem zweiten Schritt müsse der Bebauungsplan so geändert werden, dass an der Langen Reihe keine weiteren Bars, Restaurants und Cafés mehr genehmigt werden können. Bei Bezirksamtsleiter Andy Grote rennen die Fraktionsparteien mit ihrem Antrag offene Türen ein. Der hatte den Schutz der Langen Reihe zur Chefsache gemacht und einen Runden Tisch eingerichtet. Teilnehmer sind Grundeigentümer und Bezirkspolitiker.

Hinsichtlich des Bebauungsplanentwurfs St. Georg 45, zwischen den Straßen An der Alster und Koppel, wird der Bauherr, die Allianz Real Estate, um Nachbesserung gebeten. An der Koppel 43-45 sollen sozial geförderte Wohnungen statt Eigentumswohnungen entstehen. Ein geplanter Bürobau an der Alster soll um ein Stockwerk reduziert werden. Außerdem soll die geplante Zahl der Stellplätze verringert werden, um alten Baumbestand zu erhalten. Der Investor Euroland, der am Hafentor (Stintfang) einen Neubau mit 18 Wohnungen und 32 geförderten Wohneinheiten für Studenten mit Handicaps und Senioren plant, soll prüfen, ob dort mehr familiengerechtes gefördertes Wohnen umgesetzt werden kann.

Außerdem wurde im Ausschuss das "Zukunftsbild Georgswerder 2025" vorgestellt. An dem Projekt hatten viele Bewohner mitgearbeitet. Sie setzen sich unter anderem für einen "gut gestalteten Ortseingang" im Norden und eine attraktive Ortsmitte ein.