Das Eintreffen der "Marco Polo" am Mittwoch am Burchardkai ist vor allem ein Signal für alle Hafenkunden: Seht her, es geht doch. Trotz der für Großfrachter kaum ausreichenden Wassertiefe und des streckenweise engen Fahrwassers haben es Lotsen, Schlepper und Hafennautiker geschafft, das größte Containerschiff der Welt hereinzuholen. Jetzt kann es abgefertigt werden. Die Großreederei CMA CGM zeigt zudem mit dem Anlauf ihr Vertrauen in den Hafen. Das tut gut. Bestätigen die Franzosen doch damit das Urteil der chinesischen Reederei Cosco, die auch weiter auf Hamburg setzt. Doch mit einer reibungslosen Abfertigung des 396 Meter langen Schiffes sind längst nicht alle Probleme des Hafens bewältigt. Für einen Hafen von Weltgeltung ist es auf Dauer keine Lösung, dass Großschiffe immer nur teilweise beladen die Elbe passieren können. Ohne eine Elbvertiefung und Verbreiterung müssen stets Wartezeiten in Kauf genommen werden. Zeit aber ist auch in der Linienschifffahrt knapp. Verzögerungen bringen nicht nur Fahrpläne durcheinander, sondern sind zudem teuer.

Für Hamburg bleibt es dabei: Ohne Elbvertiefung wird die Konkurrenz aus Rotterdam und aus Wilhelmshaven stets einen Trumpf mehr im Ärmel haben. Entscheiden über die Vertiefung wird das Bundesverwaltungsgericht. Dabei sollten die Richter in Leipzig bedenken, dass Hamburg nicht ein ferner Hafen, sondern die Schaltstelle für den deutschen Export ist. Schaden für ihn betrifft das ganze Land. Deshalb muss rasch entschieden werden. Zögern hilft niemandem.