Sicherheitsauflagen der Umweltbehörde bringen das Projekt in Gefahr. Sportvereine wollen ein Gesamtkonzept erstellen.

Farmsen-Berne. Die Radsportgemeinschaft Hamburg ist frustriert, Farmsener TV, SC Condor und TuS Berne hoffen, und der Post SV sitzt zwischen allen Stühlen. Das ist die Situation, weil es seit zwei Jahren nicht vorangeht mit der geplanten BMX-Bahn auf dem Gelände des Post SV am Neusurenland in Farmsen-Berne. Für 180.000 Euro soll die Bahn gebaut werden, wenn denn das Vereinshaus vom Post SV zu Bewirtungszwecken stehen bleiben und der 2014 auslaufende Pachtvertrag mit der Stadt um 20 Jahre verlängert werden kann. Die beiden Vereine waren sich einig, ein Vorvertrag unterzeichnet, die Pachtverlängerung bei der Stadt angeschoben. Doch nach Monaten des Wartens kam der erste schwere Dämpfer: Weil die BMX-Bahn auf einer ehemaligen Mülldeponie entstünde, wollte die Umweltbehörde ihr Okay nur geben, wenn der Keller des ebenfalls auf der Deponie stehenden Klubhauses mit Beton verfüllt wird. Aus Sicherheitsgründen. Kostenpunkt: etwa 170.000 Euro.

"Das müsste die Stadt tragen", sagt Wolfgang Strohband, Vorsitzender der Radsportgemeinschaft Hamburg. Die Umweltbehörde ziert sich. Sie hatte das Klubhaus, das seit Jahren ohne Probleme mit etwaigen Deponiegasen genutzt wird, erst abreißen lassen wollen. Das konnten die verständnislosen Vereine mithilfe eines Gutachtens gerade noch abwenden. Sie brauchen das Klubhaus als Wetterschutz und für Gastronomie, für einen Neubau ist kein Geld da. Strohband hätte den Keller auch gern als Lagerfläche für die Räder genutzt. Mit der Verfüllung des Kellers könnten sie leben. Aber dafür zahlen wollen sie nicht. Verhandlungen begannen.

"Die Kosten müsste der Grundstückseigentümer tragen", sagte jetzt die Umweltbehördensprecherin Kerstin Graupner. Also die Stadt, aber: "Die Umweltbehörde ist nicht der Eigentümer." Mit anderen Worten: Die Behörden streiten darüber, aus wessen Etat gezahlt werden soll. Zu wessen Vermögen das Grundstück gehört, konnte die Behördensprecherin nicht sagen. Doch die sich abzeichnende Hängepartie hat noch andere gewichtige Gründe.

Die benachbarten Sportvereine haben ein Auge auf das Gelände geworfen. Während der Post SV vor drei Jahren wegen abgewanderter Mitglieder seine Tennisabteilung schließen musste und viel Platz auf seiner Anlage hat, fehlen Condor, Farmsener TV und TuS Berne vor allem Hallenzeiten für ihre Sportler, die im Winter deshalb zumindest bei Condor weniger trainieren können als die Konkurrenz aus anderen Stadtteilen. Sie kooperieren zwar schon mit dem Post SV und nutzen das Gelände mit, aber jetzt wollen sie mehr. Sie möchten eine gemeinsam zu nutzende große Dreifeldhalle auf dem Gelände des Post SV errichtet sehen. Das Aus für die BMX-Bahn?

"Nein, sie wäre ein gutes, zusätzliches Angebot", sagt Hans-Otto Schurwanz vom Farmsener Bürgerverein, der als "Sprecher der vier Sportvereine" auftritt. "Aber bevor die Bahn gebaut wird, brauchen wir ein schlüssiges Gesamtkonzept für den Sport in Farmsen-Berne. Seit etwa sechs Wochen arbeiten wir verstärkt daran." Die Radler kommen aus Volksdorf. Und sie sind, wie die Nachfragen ergeben, der fünfte Sportverein. "Ich verstehe das alles nicht", sagte Strohband von der Radsportgemeinschaft. "Warum wachen die erst jetzt auf? Wir reden seit zwei Jahren unter anderem mit dem Bürgerbüro Farmsen." Schurwanz widersprach. Er habe erst vor einem halben Jahr von den Plänen der Radler und dem Post SV erfahren.

Tatsächlich konkurrieren jetzt BMX-Bahn und Dreifeldhalle. Laut Umweltbehörde könnten nämlich beide Anlagen auf der kontaminierten Fläche errichtet werden, ohne dass der giftige Boden für unverhältnismäßig hohe Summen getauscht werden muss. Wohnungsbaupläne auf der fraglichen Fläche hatten die Behörden fallen gelassen, weil er nicht ohne Sanierung der Deponie abginge. Der Post SV will aber die BMX-Bahn. Und die Halle will er auch. Und Frieden. Deshalb schlagen die vier Vereine ein Ausweichmanöver vor. Auf das Schulgelände direkt neben dem Post SV. Der Plan: Auf dem Grandsportplatz der Schule Surenland könnte die große Halle gebaut werden, und die Schule könnte dafür sowohl die Halle als auch die Fußballplätze des Post SV mitnutzen. Dann wäre auch Platz für die BMX-Bahn. Im Januar will Schurwanz das mit allen Vereinen und Nachbarschulen abgestimmte Gesamtkonzept vorlegen.

Fragt sich nur, ob die Stadt (und wenn ja: welche Behörde) die Halle finanziert und ob der Hauptsponsor der 180.000 Euro teuren BMX-Bahn, so lange warten will, bis alle Interessen ausgeglichen sind.