Der Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg kritisiert den Mangel an Toleranz der Zugezogenen. Auch die Eltern sind entsetzt.

St. Georg. Die Politik hat empört auf die Klage von Wohnungseigentümern reagiert, denen spielenden Kinder aus dem Kindertagesheim St. Marien und der Nebenstelle der Domschule St. Marien zu laut sind. Wie berichtet, waren die Anwohner gegen den Träger der Einrichtungen, die katholische Domgemeinde St. Marien, vor das Landgericht gezogen.

"Wer in die Nähe einer Kita und Schule zieht, weiß, worauf er sich einlässt, und kann nicht Friedhofsruhe wie in Ohlsdorf erwarten. Dieser Mangel an Toleranz der Zugezogenen macht den weltoffenen Stadtteil St. Georg kaputt", sagte Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg. Auch CDU-Familienexperte Christoph de Vries äußerte Kritik: "Es ist nur schwer nachvollziehbar, dass ausgerechnet in einem so toleranten Stadtteil mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebensstile kindertypische Geräusche nicht auszuhalten sind."

Gerade die katholischen Kitas mit ihrer christlichen und werteorientierten Erziehung und Betreuung seien eine Bereicherung und ein Segen für Hamburg, so de Vries weiter. Der

Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD), der im Stadtteil wohnt, sagte: "Es gibt sicherlich Probleme in St. Georg, aber Kinderlärm gehört nicht dazu." Kein Verständnis für die Lärmlage kann auch Quartiersmanager Wolfgang Schüler aufbringen: "Spielende Kinder sind Musik für die Ohren. Sie sind die Zukunft unseres Stadtteils und sollten sich frei entfalten können." Anwohner, die wegen Kinderlärms klagen, passen nicht in diesen lebendigen Stadtteil, so Schüler weiter.

Auch die Eltern - bis zu 182 Kinder werden zu Spitzenzeiten in der traditionsreichen Kita betreut - äußerten sich kritisch: "Wir sind entsetzt über diese Intoleranz gegenüber den Kindern", sagte Sebastian Rachau, Vorsitzender des Kita-Elternbeirats.

In der Klageschrift wurde gefordert, die Kapazität der Kita zu begrenzen und eine "Lärmschutzeinrichtung" zu errichten.