Schulleiterin Juliane Troje muss überraschend die Bugenhagenschule in Blankenese verlassen. Über die Gründe wird geschwiegen.

Blankenese. Entsetzt sind Eltern der Bugenhagenschule Blankenese im Hessepark: Für sie völlig überraschend hat sich der Träger der privaten Schule, die Evangelische Stiftung Alsterdorf, Anfang der Woche von Schulleiterin Juliane Troje getrennt.

"Wir sind erschüttert. Diese Schulleiterin ist großartig. Die ganze Schule, die Elternschaft, wir stehen alle hinter ihr. Es ist entsetzlich, dass sie geht. Warum sie gehen muss, versteht kein Mensch", sagt Elternsprecherin Hannelore Schorlemmer. Über die Gründe, die zum Aufhebungsvertrag führten, wurden die Eltern nicht informiert. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf gibt sich wortkarg. "Nach einer längeren Phase der Suche nach anderen Lösungswegen haben wir eine Auflösungsvereinbarung mit Frau Troje in ihrer Funktion als Schulleiterin verabredet", so Hanns-Stephan Haas vom Vorstand der Stiftung Alsterdorf in einer Pressemitteilung. Die Stiftung ist Träger von insgesamt fünf Bugenhagenschulen in Hamburg. Bis Mitte nächsten Jahres ist Schulleiterin Troje freigestellt. Die Trennung sei in beiderseitigem Einvernehmen geschehen. Auch wenn Anwälte eingeschaltet sind, gab es keine arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung. Beide Seiten haben vertraglich vereinbart, sich nicht zum Thema zu äußern.

Die Eltern fühlen sich schlecht informiert und alleingelassen. In einem Schreiben der Elternvertreter fordern diese, den Aufhebungsvertrag rückgängig zu machen. "Die geschlossene Gemeinschaft der Elternvertreter hat sich für die sofortige Fortführung der sehr erfolgreichen Leitungsarbeit von Juliane Troje ausgesprochen." Doch eine Wiedereinstellung wird es wohl nicht geben. Denn ein Nachfolger steht bereits fest: Hayo Janssen, bislang stellvertretender Schulleiter am Standort Alsterdorf, hat die Leitung der Grund- und Stadtteilschule mit ihren 287 Schülern und 45 Pädagogen bereits übernommen.

Warum es zu Problemen mit der Schulleiterin gekommen ist und wie diese aussehen, ist unklar. Immer wieder heißt es aus dem Umfeld, dass sie eine gute Arbeit gemacht habe und sich die Schule auf einem guten Weg befinde. "Sie hat dafür gesorgt, dass diese Schule so attraktiv geworden ist, dass es eine Schule mit Gesicht geworden ist", heißt es. Offensichtlich war die Stiftung Alsterdorf trotzdem unzufrieden mit der Arbeit von Juliane Troje, die ihre Aufgabe als Schulleiterin erst im August 2011 aufgenommen hatte. Ihr Vorgänger damals hatte sich einen Lebenstraum erfüllt und unterrichtet heute im Ausland. Die Stiftung trenne sich "aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen in struktureller und fachlicher Hinsicht", heißt es lediglich.

Die Begründung ist schwammig. Man habe sich trennen müssen, weil es "unüberbrückbare Situationen gab und man keine gemeinsame Basis für eine weitere Zusammenarbeit gefunden hat", sagt Güde Lassen, Sprecherin der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Konkreter möchte sich auch Hanns-Stephan Haas vom Vorstand nicht äußern. Es gab vermutlich Streit um Lehrinhalte und Abläufe im Alltag der Ganztagsschule. "Die Fronten zwischen Frau Troje einerseits und der Stiftung andererseits waren verhärtet", heißt es.

Die betroffenen Eltern allerdings haben die Schulleiterin als engagierte, zupackende und kompetente Pädagogin erlebt. Unter ihrer Leitung wurde beispielsweise ein Spiel- und Sportplatz gebaut, gemeinsam mit den Kollegen hat sie das Konzept des jahrgangsübergreifenden Lernens weiterentwickelt. Auch hat die Lehrerin für Musik und Französisch das Musikprojekt "Streicherklasse in der Grundschule" initiiert. "Frau Troje weiß, wie Schule geht, und auch bei der Schulaufsicht hat sie einen guten Ruf", so Frau Schorlemmer, die zwei Kinder an der Schule hat.

Troje, Mutter von drei Kindern, hat früher am Gymnasium Süderelbe in Neugraben unterrichtet. Sie war bei der Gründung der Bugenhagenschule in Blankenese dabei und hat sich sehr engagiert. Als "Schule unterm Kirchturm" mit evangelischem Religionsunterricht und der Teilnahme an Andachten und christlichen Feiern war die Schule 2008 gegründet worden.

Der Weggang der Schulleiterin ist laut Eltern ein Rückschlag für die private Schule, die sich seit ihrer Gründung vor vier Jahren noch immer im Aufbau befindet. Außerdem sorgt die Trennung für Unruhe, die die Schule im Moment sicherlich nicht gebrauchen kann: In diesem und im kommenden Monat will sie auf Informationsabenden um zukünftige Schulanfänger und Fünft- und Sechstklässler werben.

Pressesprecherin Güde Lassen: "Ich kann verstehen, dass es für Eltern und Außenstehende schwer verständlich ist, aber ich kann leider an dieser Stelle nicht mehr dazu sagen. Wir müssen deshalb jetzt nach vorne schauen, und das tun wir mit unserem neuen Schulleiter Hayo Janssen."