Hamburg. Die HSH Nordbank hat offenbar auch bei einer möglichen Verurteilung ihres früheren Chefs Dirk Jens Nonnenmacher kaum noch Chancen, dessen Millionenabfindung zurückzufordern. Eine Frist, innerhalb derer die Bank die mehr als vier Millionen Euro zurückverlangen könnte, laufe am 15. Dezember aus, hieß es gestern in Berichten von NDR Info und der "Süddeutschen Zeitung".

Gegen Nonnenmacher hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage wegen Untreue und Bilanzfälschung erhoben. Der Sprecher der Hamburger Finanzbehörde sagte, eine Klausel im Vertrag mit Nonnenmacher sehe vor, dass die Abfindung nur dann zurückgefordert werden könne, wenn sich neue Erkenntnisse ergäben, die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit Nonnenmacher noch nicht bekannt waren. Der Aufsichtsratsvorsitzende der HSH Nordbank, Hilmar Kopper, erklärte, der Aufsichtsrat werde ein etwaiges Strafverfahren aufmerksam verfolgen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um eine mögliche Verjährung von Schadenersatzansprüchen zu verhindern.

Derweil hat sich der US-Investor Christopher Flowers Finanzkreisen zufolge für eine Kapitalstärkung der kriselnden HSH Nordbank ins Gespräch gebracht. Davon habe HSH-Vorstandschef Constantin von Oesterreich vergangene Woche auf einer Mitarbeiterversammlung berichtet, bestätigte ein Teilnehmer gestern in Hamburg. Demnach hat Flowers, der seit einigen Jahren Anteilseigner der Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein ist, Interesse bekundet, sich erneut an der Kapitalstärkung zu beteiligen. Die Bank hatte jüngst gewarnt, dass sie erstmals 2019 bis zu 1,3 Milliarden Euro aus der sogenannten Zweitverlustgarantie benötigen könnte.