Ein Kommentar von Verena Fischer-Zernin

Lange hat die Frage, wie kommt die klassische Musik zum Publikum oder auch umgekehrt, niemanden geschert. Seit einigen Jahren hat sie nun Hochkonjunktur; das lässt sich schon an den Budgettöpfen ablesen, die für Education-Projekte zur Verfügung stehen.

Andererseits gibt es doch genügend Musik in der Welt, wenn nicht gar viel zu viel, ohrgerecht serviert in kleinen weißen Stöpseln! Warum machen wir diesen Aufstand überhaupt? Warum ist es so wichtig, auch morgen noch ein Klassikpublikum zu haben?

Schwärme von Fachleuten sind schon ausgezogen, um darzulegen, wie wichtig Musik für die Persönlichkeitsentwicklung ist: wie bildend, wie fördernd für soziale Kompetenzen und sowieso für die Intelligenz.

Vieles davon mag zutreffen. Aber sollte die Kunst über derlei Zweckdienlichkeitserwägungen nicht erhaben sein? Warum sagen wir nicht einfach rundheraus, dass wir einen Kulturschatz bewahren wollen? Wer seinem Herzen auf den Grund schaut, der erkennt womöglich noch etwas anderes: Wir möchten das Erbe klassischer Musik weitergeben, weil wir mit anderen teilen wollen, was wir selbst lieben. Das ist schließlich auch nicht die schlechteste Motivation.