Schicke Sportwagen, schöne Frauen oder eine Modelleisenbahn bringen Männeraugen in der Regel zum Leuchten. Als Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle, gestern mit Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) im Miniatur Wunderland den Grundstein für die kleine Schwester der Elbphilharmonie legte, strahlten seine Augen. Mehr Modelleisenbahn als hier in der Speicherstadt geht ja auch nicht.

Bisher wusste man, dass der gebürtige Wiener, Jahrgang 1964, in einem sehr musikalischen Elternhaus aufgewachsen ist, was seinen Werdegang schon mal plausibel erklärt. Umso erstaunlicher war deshalb gestern sein Zug-Geständnis, dass er mit einer Modelleisenbahn, Spur H0, aufgewachsen sei, die sein eisenbahnverrückter Vater aufgebaut hatte. Die fuhr durch alle Zimmer der elterlichen Wohnung, bis die spiritusgetriebene Dampflok eines Tages vor dem Kleiderschrank seiner Mutter explodierte und ihre Kleider Feuer fingen. Auch vor dem Fernseher war es da bisweilen schwierig. "Mit meinem Vater konnte man keinen Western anschauen", so Lieben-Seutter. "Denn wenn ein Zug ins Bild kam, sagte er Dinge wie 'Diese Lok ist nie mit so einem Drehgestell gefahren!'"

Lieben-Seutters latenter Hang zur Technik nützt ihm nun auch als Generalintendant. Er besuche gerne Baustellen, meint er, am liebsten die seiner Elbphilharmonie. Dieses Vergnügen wird er noch eine Weile haben.