Was die Musicals der Hansestadt bringen

"Tarzan" schwingt sich von der Bühne, das "Phantom" kehrt zurück. Ist das nur ein kleiner Spielplanwechsel oder eine große Geschichte?

Auch wenn mancher Kulturschaffende die Nase rümpft und Musicals eher in die Ecke der Unterhaltung als auf den hohen Sockel der Kultur schieben möchte - die Gattung Musical ist in Hamburg eine große Nummer. Die Hansestadt ist weltweit (noch) nicht als Mekka für Freunde der klassischen Musik bekannt und auch nicht als Zentrum der modernen Malerei. Aber als Musicalstadt rangiert Hamburg direkt hinter New York und London auf Platz 3. Weit mehr als 500 Millionen Euro haben Musicalbesucher seit dem Start von "Cats" in der Stadt ausgegeben.

Unter dem Motto "Stärken stärken" erscheint es absolut plausibel, nun über den Bau eines weiteren Musicaltheaters laut nachzudenken. Die Anziehungskraft und der Ruf Hamburgs als die Musicalstadt auf dem Kontinent wird dadurch noch einmal gestärkt. Den Steuerzahler kostet die Investition nichts. Im Gegenteil: Die unterhaltsame Bühnenkultur bringt reichlich Geld in die Stadt.

Abgesehen von den Beschäftigten in den Musicaltheatern (immerhin mehr als 1000) profitieren auch Handel, Gastronomie und Hotelgewerbe ganz massiv von "Cats", "Phantom", "Tarzan", und Co. Immerhin: Für40 Prozent der Übernachtungsgäste ist ein Musicalbesuch Anlass, einen oder gleich mehrere Tage an der Elbe zu verbringen.

Nach Berlin reisen die Menschen wegen Brandenburger Tor und Checkpoint Charly, nach München wegen Dirndl und Oktoberfest - nach Hamburg halt wegen Hafen und Musical.

Nicht jeder muss ein Freund der leichten Muse sein - über ihre Bedeutung für die Stadt aber gibt es keine zwei Meinungen. Musicals wie etwa "König der Löwen" - das in den vergangenen zehn Jahren mehr als acht Millionen Besucher hatte - sind ein absoluter Gewinn für Hamburg.