Günter Rademacher, Prozessmanager der Straßenreinigung, über die Nach- und Vorteile Hamburgs

Hamburger Abendblatt:

Zum Thema Sauberkeit gab es in diesem Jahr einen Vergleich zwischen zwölf Großstädten. Wie hat Hamburg abgeschnitten?

Günter Rademacher:

Dazu möchten wir nichts sagen. Vor fünf Jahren, als ein solches Ranking veröffentlicht wurde, gab es zu viele Diskussionen. Die Sauberkeit hängt ja von so vielen Bedingungen ab, dass das Ergebnis immer verzerrt ist.

Wo hat Hamburg Vor-, wo Nachteile gegenüber anderen Städten?

Rademacher:

Grundsätzlich sind unsere Fahrbahnen sehr sauber. Aber eine Reeperbahn haben andere Städte nicht. Wir schicken dort schon zehnmal so viel Leute hin wie auf andere Straßen, aber sie ist nicht sauber zu bekommen.

Wie lässt sich Sauberkeit bewerten?

Rademacher:

Wir arbeiten mit einem Qualitätssicherungssystem. Drei Prüfer gehen jeden Tag durch die Stadt und bewerten Straßenabschnitte. Sie schauen: Liegen Scherben herum? Papier, Hundekot, Zigaretten? So ist eine relative objektive Bewertung möglich.

Wo ist Hamburg besonders sauber?

Rademacher:

Die Außenbereiche sind natürlich meist sauberer als die Innenstadt. Auffällig ist, dass gerade in den eigentlich dreckigeren Gebieten die Leute sich nicht so oft beschweren. Wo es aber im Allgemeinen sauber ist, kommt schnell mal ein Anruf, weil etwas aus dem Papierkorb gefallen ist.

Die Sauberkeit wird hier nun schon seit ein paar Jahren bewertet. Wie ist die Entwicklung?

Rademacher:

Die Stadt wird heute anders genutzt als früher, mehr in den Abendstunden, es gibt Events, der öffentliche Raum wird zum zweiten Wohnzimmer. Leider gehen die Leute damit sehr fahrlässig um, er wird dann schnell auch zu Küche und Toilette. Das können wir mit unseren Mitteln nicht auffangen. Ich würde mir wünschen, dass die Passanten die Stadt wie ihr echtes Wohnzimmer behandeln.