Die Nachricht macht betroffen: Jeder zehnte Hamburger hat so hohe Schulden, dass er weder Zinsen noch die Raten an seine Gläubiger zurückzahlen kann. Damit sind diese Menschen vom Konsumleben, wie es die meisten kennen, ausgeschlossen. Nichts bleibt ihnen als das Existenzminimum. Alles, was darüber hinaus eingenommen wird, geht an die Gläubiger. Und aus dieser Zwangslage führt nur die Privatinsolvenz heraus.

Ohne Zweifel sind Kaufangebote für viele verlockend, wenn keine Zinsen gezahlt werden müssen oder eine monatelange Frist bleibt, bis die Rechnung beglichen werden muss. Doch plötzliche Arbeitslosigkeit, ein Todesfall oder eine Scheidung kann Menschen rasch in unvorhersehbare Schwierigkeiten bringen. Aber bei der großen Zahl an Schuldnern liegt es auf der Hand, dass viele auch durch pure Sorg- und Gedankenlosigkeit in Not geraten sind. Immerhin ist das Konsumverhalten der zweitwichtigste Grund für die Verschuldung.

So ist es blanke Unvernunft, einen hoch verzinsten Dispositionskredit voll auszunutzen, nur weil eine Bank dies zulässt. Und es gehört zur Verantwortung jedes Einzelnen, auch an die Rechnung des Stromversorgers oder der Telefongesellschaft zu denken. Wer dies nicht macht, tappt nur allzu rasch in die Schuldenfalle und hat kein Mitleid verdient. Trotz der verlockenden Angebote von Versandhäusern, trotz der Werbung, die vorgaukelt nur durch besondere Einkäufe glücklich zu werden, gilt noch immer ein alter Satz: Du kannst nicht mehr ausgeben, als du einnimmst. Würden sich mehr Menschen daran halten, wäre auch in Hamburg die Not weniger groß.