Ein Kommentar von Stefan Reckziegel

Wenn es um ein Zelttheater ruhig wird, kann etwas nicht stimmen. Hamburg hat seit 13 Jahren ein Zelt auf St. Pauli, erst an der Seilerstraße, seit 2002 dann eines am festen Standort an der Glacischaussee. Der Bau mit dem Halbrund hatte schon immer - gerade wegen vieler Nebengeräusche drinnen und von draußen - seinen ganz eigenen Charme. Ein idealer Standort war es nie. Internationale Shows, Pop- und Rockstars, auch deutschsprachige Komiker und Hamburger Musiker kamen dennoch immer wieder gern.

Mit der Ausrichtung auf neuen Zirkus, Tanz und Konzerte wollte der derzeitige Geschäftsführer Guido Marc Gosch im hart umkämpften Hamburger Privattheatermarkt eine Nische finden. Programmatisch ist ihm das in den vergangenen eineinhalb Jahren mit sehenswerten Gastspielen des Cirque Nouveau durchaus gelungen. Mit seiner Art (nicht) zu wirtschaften, hat Gosch, der sich selbst mehr als Berater denn als Geschäftsführer sieht, dem Zelttheater jedoch mehr geschadet als genutzt.

Sollte es einen Neuanfang an einem anderen Hamburger Standort mit einem Festbau und die von Gosch dafür avisierten Stifter und Förderer geben, hat er sich für die Geschäftsführung alles andere als qualifiziert. Wenn eine neue Stätte für die Fliegenden Bauten in Hamburg nicht ohnehin ein Luftschloss bleiben dürfte.