Erfahren Sie, wie die Menschen in Hamburgs Partnerstädten frühstücken, und nutzen Sie die Abendblatt-Aktion “Sparen und genießen“.

Hamburg. Auch nach 23 Jahren in China hat sich Bernd-Uwe Stucken nicht an den traditionellen Reisbrei zum Frühstück gewöhnt. "In einer internationalen Stadt wie Shanghai muss man das ein Glück auch nicht", sagt Stucken, einer der ehrenamtlichen Repräsentanten Hamburgs, den sogenannten HamburgAmbassadors in der chinesischen Metropole. Der Jurist trinkt morgens als Allererstes einen Cappuccino. Auch Christoph Lichtenfeld, HamburgAmbassador in Chicago, kann den Frühstücksgepflogenheiten seiner Wahlheimat nach fünf Jahrzehnten nichts abgewinnen. "Ich weigere mich, Cornflakes zu essen", sagt der pensionierte Ingenieur. Dann schon lieber Eier, Hash Browns (geriebene Kartoffeln), gebratenen Speck und Schinken. "Das ist dem Bauernfrühstück ja sehr ähnlich, und das esse ich gerne."

Den Empfehlungen von Ernährungsexperten für ein gesundes Frühstück aus Vollkornprodukten, frischem Obst und Milchprodukten entsprechen diese Gewohnheiten zwar nicht unbedingt. Doch ist Frühstück ohnehin weit mehr als ein Fitmacher für den Tag. Für viele ist es, trotz der stetig steigenden Zahl an Frühstücksmuffeln, ein lieb gewonnenes Ritual für die ganze Familie und ein Stück kultureller Identität. Die Aktion "Sparen und genießen" des Hamburger Abendblatts unterstützt Sie dabei, gesunde Ernährung und Genuss zum Tagesstart zu verbinden.

Schließlich hat eine Mahlzeit am Morgen in allen Kulturen eine lange Tradition. In der deutschen Sprache reicht das Wort bis in das 15. Jahrhundert zurück und verweist auf das erste Stück Brot in der Früh. Das englische Wort breakfast bezeichnet das Fastenbrechen nach der Nacht.

Doch bevor es das Brot gab, das bis heute in vielen Ländern der Erde zum Frühstück gegessen wird, war oftmals ein Getreidebrei ein verbreitetes Gericht. So wie heute noch in China. "Die Chinesen essen ihren deftigen Reisbrei als Basis und variieren den mit einem Salzei, mariniertem Rettich, Gemüse oder auch Fleisch", erzählt Bernd-Uwe Stucken. Dazu gibt es grünen Tee. "Für die Chinesen ist das eine wichtige Mahlzeit, um Energie zu tanken. Da die Menschen hier gerne zusammensitzen und erzählen, hat jede Mahlzeit auch einen kommunikativen Charakter."

Brei, allerdings aus Mais, gibt es traditionell auch in der jüngsten Hamburger Partnerstadt, in Daressalam in Tansania (seit 2010). Der Uji ist recht flüssig und in der Regel kräftig gesüßt. Beliebt sind dort auch in Öl gebackene Pfannkuchen, die Chapatis, und Mandazis, süße kleine Teigbällchen, die Krapfen ähneln. Dazu passt besonders gut der Chai Maziwa, ein Chai-Tee, der mit Milch getrunken wird.

Allerdings gilt auch in der ostafrikanischen Küstenstadt inzwischen Weißbrot mit Butter und Marmelade als gängiges Frühstück - eine Variante, die vielen aus Südeuropa bekannt ist. Dort, wo traditionell das Frühstück eher klein gehalten wird - wie es die französische Bezeichnung petit déjeuner, also kleine Mahlzeit - schon ausdrückt. Croissant, Baguette oder auch Zwieback dazu Marmelade und eine Schale Café au lait gilt als Klassiker. Angela Reverdin-Gabriel, HamburgAmbassador in Marseille, hat in der französischen Hafenstadt jedoch andere Gewohnheiten kennengelernt: "Wir trinken hier eine kleine Tasse starken, schwarzen Kaffee, mit oder ohne Zucker, nie jedoch mit Milch", sagt sie. Eine Frühstückskultur wie in Deutschland gebe es dort nicht - mit Ausnahme der Wochenenden.

Das gilt sicher auch für die USA, wo Müsli und Getreideflocken die gängigen Frühstücksvarianten für jeden Tag sind. Wer ein bisschen mehr Zeit hat, wählt Eier und Speck, wie sie auch HamburgAmbassador Lichtenfeld mag. Oder Pancakes, die kleinen, lockeren Pfannkuchen, zu denen vorzugsweise Ahornsirup gereicht wird. "Hier in Chicago isst man aber eher Maissirup dazu", hat Rolf Achilles, ebenfalls HamburgAmbassador, beobachtet.

Ebenso deftig wie teilweise in den USA kommen die Speisen am Morgen in León, Nicaragua, auf den Tisch. Gallo Pinto (gefleckter Hahn) heißt das traditionelle Frühstücksgericht aus Reis mit roten Bohnen. Dazu werden Eier, Wurst, Käse, ein kleines Steak, Kochbananen und nicht zu vergessen die beliebten Mais-Tortillas serviert.

Während die Japaner leichte Suppe schon zum Frühstück bevorzugen, mögen es die Russen mal herzhaft, mal süß. Allerdings unterscheidet sich dort vor allem in Großstädten wie in Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg das Frühstück nur wenig von dem deutschen, mit einer Ausnahme: Bliny. Die Pfannkuchen mit Hefe, Gries oder Buchweizenmehl, die auch schon mal gerollt und meist mit herzhafter Füllung auf den Frühstückstisch kommen, gehören für viele bei besonderen Anlässen unbedingt dazu.

Auch in Tschechien gibt es eine Variante dieser Pfannkuchen. Doch allen Klischees zum Trotz essen die Tschechen nicht schon zum Frühstück Servietten-, Kartoffel oder Obstknödel. "Das Frühstück unterscheidet sich nur unwesentlich von unserem deutschen, außer dass in Tschechien Kümmel sehr beliebt ist", weiß Ursula Schulz, HamburgAmbassador in Prag. Dieses beliebte Gewürz der mittel- und osteuropäischen Küche sei in allen Brotsorten zu finden. "Doch ganz anders als in Hamburg werden Kümmelbrötchen auch gerne mit Marmelade und Honig gegessen", erzählt sie.

Die Dresdner, seit 1987 städtepartnerschaftlich mit Hamburg verbunden, kombinieren ebenfalls Herzhaftes mit Süßem und zwar auf ihren Bemmchen, den kleinen gerösteten Schwarzbrotscheiben. Ebenso lieben sie ihre Eierschnecken. Ein Muss zum Start in den Tag: ein "Schälchen Heeßen", also eine Tasse Kaffee, und dann bitte immer schön süß und mit Kaffeesahne.

Bei all diesen regionalen Köstlichkeiten hat sich allerdings das Kontinentale, mal mehr, mal weniger üppig, durchgesetzt. Dabei wäre doch auch heute noch so ein "Parlamentsfrühstück" wie zu Bismarcks Zeiten etwas Feines. Während dessen Reichskanzlerschaft bestand es aus einem kalten Büfett, das ebenso wie der Wein und die sonstigen Getränke auf einem Seitentisch angerichtet war. Nur das Bier wurde von den Parlamentsdienern direkt am Tisch serviert. Bis heute gerne noch als Frühschoppen bekannt, heißt es heute allerdings bei vielen eher: "Coffee to go und ein Franzbrötchen, bitte." Schade eigentlich.