Ein Kommentar von Alexander Laux

Wer den schwachen Auftritt von Manuel Neuer beim Spiel gegen Schweden sah, den mussten zwangläufig zwei Fragen beschleichen: Spürt die deutsche Nummer eins schon den Atem von René Adler? Und ist Bundestrainer Joachim Löw nicht spätestens jetzt gezwungen, den HSV-Keeper zurück zum DFB zu holen, der nicht nur im Torwartspiel, sondern auch im Aufbau seine Stärken hat? So paradox es aber scheint: Womöglich haben Adler die Fehlgriffe seines Kollegen für die erhoffte Rückkehr ins Nationalteam eher geschadet als genutzt.

Während Adler beim HSV in dieser Saison wohl konstant die Chance erhalten wird, sich auszuzeichnen, steht Neuer hinter einer den Gegner zumeist dominierenden Bayern-Defensive - allzu oft weitgehend beschäftigungslos. Ein Adler auf der Bank der Nationalmannschaft würde automatisch den Druck auf Löw erhöhen, den Torwart zu tauschen, wenn Neuer erneut patzen sollte. Der HSV-Schlussmann war schließlich schon einmal die gefeierte Nummer eins im DFB-Dress - Ron-Robert Zieler oder Marc ter Stegen sind dagegen mehr Talente als echte Rivalen.

Löw wird sich also genau überlegen, ob er Adler als starken Konkurrenten von Neuer platziert und riskiert, eine neue Personalbaustelle zu eröffnen. Für den Fall aber, dass Adler seine herausragenden Leistungen weiter konstant bestätigt und Neuer im kommenden Länderspieljahr einmal verletzungsbedingt oder gesperrt fehlen sollte, kann es für Löw keine andere Alternative geben, als den HSV-Profi ins Tor zu stellen. Und dann könnte das Dilemma für den DFB-Trainer seinen Lauf nehmen.