Die Peter-Krämer-Stiftung gibt Kindern die Chance auf Bildung. In Mosambik feiert die Initiative des Hamburger Reeders nun ein Jubiläum.

Hamburg/Maputo. Die Lebensfreude und die Wissbegierde der afrikanischen Kinder - diese beiden Tatsachen motivieren Peter Krämer bei jeder Schule wieder aufs Neue dazu weiterzumachen. "Sie können sich gar nicht vorstellen, wie beeindruckend es ist, wenn Kinder nur so vor Enthusiasmus sprühen und nicht zur Disziplin gemahnt werden müssen", sagt der Hamburger Reeder. "Mit einem enormen Tempo findet ein Dialog zwischen Lehrern und Schülern statt. So etwas habe ich in Europa noch nie erlebt."

Es ist eine Herzensangelegenheit Peter Krämers, mit dem von ihm initiierten Projekt Schulen für Afrika Kindern die Chance auf Bildung zu ermöglichen. Gemeinsam mit der Nelson-Mandela-Stiftung und Unicef legte Krämer 2004 den Grundstein für das Projekt - eine Erfolgsgeschichte, wie sich heute herausstellt. Jetzt wurde die 1000. vom Projekt ermöglichte Schule in Afrika eröffnet, in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik.

Seit dem Start der Kampagne hat die Initiative die Bildungssituation von Kindern in Afrika südlich der Sahara nachhaltig verbessert. Rund 1000 Schulen haben einen Trinkwasseranschluss erhalten, über 900 Schulen besitzen mittlerweile getrennte Toiletten für Mädchen und Jungen.

Mehr als 116.000 Lehrer wurden darin geschult, ihren Unterricht aktiver zu gestalten und die Beteiligung der Schüler zu fördern. Rund 787.000 Vorschulkinder wurden auf den Schulbesuch vorbereitet, mehr als 200.000 Kinder besuchten seitdem Kurse, um den Anschluss an den Lernstoff zu finden - zum Beispiel, weil sie zu spät eingeschult wurden oder ihre Schulzeit unterbrechen mussten.

Begonnen wurde mit dem Bau von Schulen in Angola, Malawi, Mosambik, Ruanda, Simbabwe und Südafrika. In der zweiten Phase wurden zusätzlich die Programme für Kinder in Äthiopien, Burkina Faso, Madagaskar, Mali und Niger erweitert.

Rund 40.000 Euro kostet es die Stiftung, eine solche "Modellschule" zu verwirklichen. In den Dörfern entstehen einfache Schulgebäude oder zusätzliche Klassenräume an bereits bestehenden Schulen. Auch Lehrmaterial wird bereitgestellt. Unicef unterstützt die Stiftung dabei, die Schulen herzurichten, auszustatten und gemeinsam mit den Gemeinden instand zu halten. Dazu haben sie jedoch auch guten Grund: Meist profitiert ein ganzes Dorf vom Bau der Schule.

"Damit jedes Gebäude mit einem Wasseranschluss ausgestattet werden kann, wird in jedem Dorf ein Brunnen gebaut - und der kann von der ganzen Umgebung genutzt werden", sagt Peter Krämer. "Es gibt dann einen zentralen Anlaufpunkt, Leben kommt in die Gemeinde, und es folgen strukturelle Veränderungen. Beispielsweise sinkt in vielen Gebieten die Vergewaltigungsrate", berichtet der Hamburger Reeder. Diese Entwicklung, die Schule macht, erfreut natürlich auch die Regierungen der afrikanischen Staaten, die das Projekt stark unterstützen. Bei der Eröffnung der 1000. Schule in Maputo war deshalb auch der Bildungsminister Mosambiks anwesend, der eine sehr positive Bilanz zog und die Stiftung überschwänglich lobte.

Die Arbeit konzentriert sich auf die am stärksten benachteiligten Kinder, insbesondere Mädchen, Waisen, Kinder in sehr armen Regionen und Konfliktgebieten sowie behinderte Kinder. In den Schulen wird der Gesundheitszustand der Kinder kontrolliert und über den Schutz vor Krankheiten wie Aids aufgeklärt. Neben frühkindlicher Bildung werden außerschulische Lernangebote ermöglicht. Zudem werden Notschulen in Krisensituationen und nach Naturkatastrophen eingerichtet.

Und wenn es nach Krämer geht, soll es genauso weitergehen. Der Reeder sieht viel Potenzial in vielen afrikanischen Ländern. "Vor 50 Jahren war Asien noch bettelarm, und heute geht es dort wirtschaftlich steil bergauf - obwohl dort nur wenig Rohstoffe vorhanden sind", sagt Krämer. "Ich bin überzeugt, dass Afrika Asien einholen könnte. Zumindest wenn ein fairer Handel stattfindet und diejenigen den Reichtum abschöpfen, denen er auch gehört."