Hamburg. Der Hausärzteverband sieht in dem verzögerten Start der Grippeimpfungen in diesem Jahr ein "unnötiges Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung" und fordert von den Krankenkassen die sofortige Freigabe des auf dem Markt verfügbaren, konventionellen Impfstoffs.

Hintergrund: Erstmalig wurde in diesem Jahr von den Krankenkassen ein Rabattvertrag für den in dieser Impfsaison zu verwendenden Grippeimpfstoff abgeschlossen. Ausschreibungsgewinnerin in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bayern ist die Firma Novartis. Die impfenden Ärzte werden unter Regressandrohungen verpflichtet, nur deren Impfstoff Begripal zu verwenden. Mit Beginn der Impfsaison im September stellte sich heraus, dass Novartis den rabattierten Impfstoff nicht vor November wird liefern können. Als Ersatzimpfstoffe werden bis zur Auslieferung von Begripal andere, ebenfalls von Novartis produzierte Impfstoffe angeboten. Diese rufen aber teilweise Lokalreaktionen (Schmerz, Rötung, Schwellung) an der Injektionsstelle hervor, bei einem gibt es zusätzlich Bedenken bezüglich der langfristigen Verträglichkeit.

Sollte es in diesem Winter zu vermehrten Grippeerkrankungenkommen, so die Hausärzte, müssen die gesetzlichen Krankenkassen und Novartis die Verantwortung dafür tragen.