Das Kultkaufhaus 1000 Töpfe schließt, weil immer mehr Kunden im Internet Preise vergleichen und lieber online kaufen als im Fachhandel. Sich bei A gut beraten lassen und dann bei B günstig kaufen, das ist der Trend bei Handys, Fernsehern, Reisen oder Autos. Fast keine Branche bleibt von dem Preiskampf verschont, der zudem durch die Discounter befeuert wird. Aber dieser Wettbewerb bringt auch eine Anonymisierung und einen Verfall von Konsum- und Lebensqualität mit sich, den sich, zu Ende gedacht, wohl kaum jemand wirklich wünscht.

Natürlich ist es legitim, als Onlineshop auf der grünen Wiese ein Hochregallager zu bauen, ein paar Bilder und Gebrauchsanweisungen ins Internet zu stellen und mit Kampfpreisen den Traditionsläden das Leben schwerzumachen. Auch ist es nachzuvollziehen, dass die Kunden die Transparenz im Internet nutzen, um die besten Angebote zu finden und diese dann auch online zu bestellen.

Die Folgen dieses gesellschaftlichen Wandels müssen dann aber auch alle gemeinsam tragen: Die eintönigen Fußgängerzonen, in denen nur noch Ketten die Mieten zahlen können und Familienbetriebe verschwinden. Die Vielfalt wird dadurch zum Einheitsbrei. Auch der Mangel an Service ist ein Auswuchs dieses Preiskampfes. Viele Unternehmen leisten sich nur noch Callcenter statt Fachpersonal.

1000 Töpfe und andere Fachgeschäfte bieten aber noch mehr, sie sind Orte des Miteinanders. Im Discounter hat die Kassiererin für ein Gespräch keine Zeit, im Internet fehlen Verkäufer ganz. Noch haben die Kunden die Wahl, wo sie einkaufen. Jeder sollte diese Entscheidung bewusst treffen.