Weder Politiker noch Anwohner wollen den Komplex. Grüne wollen mehr Beratungsstellen für Süchtige in Stadtteilen mit vielen Spielhallen.

Billstedt. Gegen den Willen der Bezirkspolitiker aus Hamburg-Mitte entsteht an der Möllner Landstraße in Billstedt ein neuer Spielhallenkomplex. In der vergangenen Wahlperiode hatten die Grünen, damals noch GAL, im Regionalausschuss Billstedt einen Stopp der Genehmigung von Spielhallen beantragt. "Daraufhin begann das Bezirksamt, die Bebauungspläne zu überarbeiten, um Anträge ablehnen zu können", sagt Michael Osterburg, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Mitte. Leider sei die Verwaltung nicht schnell genug und der nun beplante Bereich noch nicht umgewandelt gewesen. Außerdem habe ein Hamburger Anwaltsbüro den Antragsteller unterstützt.

"Es verdienen viele Leute an der Spielsucht anderer. Diese Spielhalle ist weder von den Anwohnern noch von der Politik gewollt. Die Stelle hätte sich bestens für Wohnungsbau geeignet", sagt Michael Osterburg.

"Da wir vorhandene Spielhallen und Wettbüros nicht schließen können, muss es für Spielsüchtige Hilfestellungen im Stadtteil geben", fordert sein Fraktionskollege Murat Gözay. Bisher gibt es dieses Angebot in Billstedt nicht. Nach Angaben der Grünen sind viele der Betroffenen männlich und haben zu 90 Prozent einen Migrationshintergrund. Laut Gözay steigt der Anteil der Jugendlichen unter den Spielhallennutzern stetig. "Dabei nutzen die jungen Erwachsenen die Spielhalle mehr als eine Art Haus der Jugend. Die Spielsüchtigen suchen nicht nach dem schnellen Geld, sondern nach einer Freizeitbeschäftigung. Auch dazu gibt es keine Alternativen in Billstedt."

Ein weiteres Problem sei, dass es keine Unterstützung für die Angehörigen von Spielsüchtigen gibt. "Ehefrauen und Kinder leiden unter Schulden, Streit und nicht selten Trennungen", sagt Gözay.

Die Grünen-Fraktion in Hamburg-Mitte fordert deshalb Suchtberatungsstellen in den Stadtteilen mit vielen Spielhallen und Wettbüros. Außerdem dürfe in der Kinder- und Jugendarbeit nicht weiter gekürzt werden.