In Harburg wird Innovations-Campus für Grüne Energien gebaut. Projekt der Technischen Universität Harburg kostet 13,2 Millionen Euro.

Harburg. Wie kann Strom aus Windkraft gespeichert werden? Wie gewinnt man Energie aus Biomasse, ohne Nahrungsmittel zu verschwenden? Wie bewegt man Güter umweltverträglich von A nach B? Solche und ähnliche Fragen werden für die Menschheit von immer größerer Bedeutung. Ideen für Lösungen entwickeln Studenten und Wissenschaftler an der Technischen Universität (TU) Hamburg-Harburg genug. Problematisch ist aber der Weg von der Idee zum Produkt, beziehungsweise zu einer Firma, die mit diesem Produkt am Markt bestehen kann.

Für den Bereich Mikroelektronik hilft seit 2004 die TU-Tochter TuTech Tüftlern und Unternehmensgründern mit Rat und Flächen weiter - ihre 20 Plätze für Start-ups sind aber ständig belegt, pro Woche muss ein bis zwei Interessenten abgesagt werden. Daher bauen der SPD-Senat, die TU und die TuTech jetzt in Harburg als weitere Einrichtung den Innovations-Campus für Grüne Technologien, kurz ICGT. Die heutige Zustimmung der Bürgerschaft für das Projekt gilt als sicher.

"Der ICGT steht allen Hamburger Hochschulen offen", betonte Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Das Ziel sei, "hervorragende Forschungsleistungen in marktfähige Produkte umzusetzen". Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sieht in dem neuen Campus einen "weiteren Kristallisationspunkt für Forschung und Entwicklung, Technologietransfer und Industriekooperationen". Der Bereich erneuerbare Energien ist von wirtschaftlicher Bedeutung für die Metropolregion Hamburg: Mehr als 1400 Firmen der Branche beschäftigen fast 25 000 Mitarbeiter, davon knapp 15 000 direkt in der Hansestadt. TU-Präsident Garabed Antranikian und TuTech-Chef Helmut Thamer hoben daher die Bedeutung des Neubaus hervor. "Wir haben das Know-how, aber die Frage ist: Wie transportieren wir dieses Know-how", so Antranikian. "Wir brauchen Strukturen, dafür ist der ICGT ideal."

Das Projekt kostet 13,2 Millionen Euro, von denen 3,2 Millionen sowie das 2300 Quadratmeter große Grundstück von der Stadt kommen. Ungewöhnlich: Knapp eine Million steuern TU und TuTech aus eigenen Mitteln bei, weitere knapp acht Millionen besorgt sich die TuTech selbst am Kapitalmarkt.

Der Innovations-Campus entsteht im Harburger Binnenhafen zwischen dem TuTech-Gebäude und dem Westlichen Bahnhofskanal. Integriert wird auch die ehemalige Likörfabrik Hilke am Karnapp. Die Baufirma H.C. Hagemann restauriert die denkmalschutzwürdigen Backsteingebäude und vermietet sie an den ICGT.