Stolze Besitzer sind unter anderem Ulrike von Albedyll, das Ehepaar Kowalke und Starköchin Cornelia Poletto.

Hamburg. Freudig und mit viel Energie tobt Franzi durch den weitläufigen Garten im Hamburger Westen. So lange, bis "Frauchen" Susanne Kowalke die ein Jahr alte Mischlingshündin ruft. Sofort tapst die Hündin auf Susanne Kowalke zu und macht auf Kommando brav Sitz. Wäre das erfolgreiche Gastronomenehepaar Rüdiger und Susanne Kowalke, das das Fischereihafenrestaurant betreibt, nicht gewesen, Franzi würde vielleicht heute immer noch im Franziskus-Tierheim an der Lokstedter Grenzstraße auf neue Besitzer warten.

Aus Rumänien hatte der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) Franzi und einige andere Hunde nach Deutschland geholt. Welches Schicksal ihnen in Rumänien gedroht hätte, darüber wolle sie "gar nicht nachdenken", sagt Susanne Kowalke. "Als wir im Tierheim waren, da hat mich Franzi mit ihrem Blick fixiert. Beim Weggehen wusste ich schon: Das ist unser neuer Hund!"

Das war im November vergangenen Jahres. Für die Kowalkes ist es selbstverständlich, einem Vierbeiner aus dem Tierheim eine Chance zu geben: "Die Hunde tun mir leid. Sie werden von den Menschen ausgesetzt und können sich nicht wehren", sagt Susanne Kowalke. Ob ein Hund reinrassig ist, sei ihr nicht wichtig: "Ein Tier ist schließlich nicht zum Repräsentieren da. Es soll doch einfach nur Freude machen."

Auch Franzis Vorgängerin Elschen hatten die Kowalkes aus dem Tierheim geholt - zehn Jahre lebte die Hündin bei Kowalkes: "Elschen war ein sensationeller Hund. Wir werden sie nie vergessen", sagt Gastronom Rüdiger Kowalke. Ein Vierteljahr nach Elschens Tod hätten sie sich dann Franzi geholt: "Die Kleine ist ein echter Sonnenschein. Allerdings muss man mit ihr ganz behutsam umgehen. Sie war nämlich zunächst ängstlich." Schon bei einem lauten Rascheln sei sie scheu zusammengezuckt.

Aber inzwischen sei Franzi ein "lebenslustiger Hund": "Das kostet natürlich viel Geduld, aber Franzi gibt so viel Liebe zurück", sagt Rüdiger Kowalke. Auch Besucher werden inzwischen freudig begrüßt und zum Spielen im Garten animiert.

Die Kowalkes und ihr Hund sind ein eingespieltes Team. Und dieses würde Susanne Kowalke gern noch um einen weiteren Vierbeiner aus dem Tierheim erweitern. Aber Rüdiger Kowalke muss wohl noch ein wenig überzeugt werden: "Wir werden sehen", sagt er lachend und krault Franzi den Kopf.

Neuer Garten, anderer Hund: Wie ein Wirbelwind rast Maxime über den heimischen Rasen in Othmarschen. Einen Ball im Maul, mit dem sie auf Ulrike von Albedyll zuläuft. Die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Hamburg und ihr Ehemann Dietrich, Hamburg-Tourismus-Chef, sind ein weiteres Beispiel für prominente Hamburger, die auf Hunde aus dem Tierheim setzen: "Ein Leben im Tierheim ist auf Dauer doch nichts für die Tiere. Deshalb leisten wir unseren Beitrag dazu, wenigstens einem Hund dieses Schicksal zu ersparen ", sagt Ulrike von Albedyll.

Der Pudel-Terrier-Mix war noch ein Welpe, als ihn seine neue Familie im Januar 2005 aus dem Tierheim Süderstraße holte: "Maxime war wohl ein Weihnachtsgeschenk und wurde dann kurze Zeit später ausgesetzt", vermutet Ulrike von Albedyll. Besonders viel Liebe und Zuwendung brauche das champagnerfarbene Wollknäuel: "Bis heute hat sie Verlustängste. Sie hängt sehr an ihren Bezugspersonen", sagt Ulrike von Albedyll. Wie bei den Kowalkes ist auch bei den von Albedylls die Frau die engste Bezugsperson für das Tier.

Frauchen und Hündin sind eigentlich immer zusammen. Die Kleine komme mit ins Büro, zu Terminen und auf Reisen, sagt von Albedyll. Das Wort "Leine" sei für Maxime ein Fremdwort. Sie folge auch so auf Schritt und Tritt. "Unzertrennlich eben", lacht die Dehoga-Geschäftsführerin.

Unzertrennlich sind auch Franz und sein prominentes Frauchen Cornelia Poletto. Die Starköchin, die an der Eppendorfer Landstraße die Gastronomia Cornelia Poletto betreibt, hat den kleinen Hund 2010 aus dem Franziskus-Tierheim geholt und es keinen Tag bereut: "Franz macht einfach Freude, er ist so ein toller Hund." Damals war er etwa ein Jahr alt. Tierschützer hatten ihn aus Ungarn nach Deutschland gebracht. Das Herz von Cornelia Poletto und ihrer Tochter Paola hatte er sofort erobert: "Ein Blick, und wir hatten uns für ihn entschieden."

Aber er hat nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit, denn da gibt es auch noch die inzwischen elfjährige Jack-Russell-Terrierhündin Rosi: "Die beiden haben sich von Anfang an gut verstanden." Auch dass Franz einfach alles zerknabbert hat, von der Leine bis zum Seidentuch, konnte der Begeisterung für den Vierbeiner keinen Abbruch tun. Böse kann Cornelia Poletto ihrem Franz nicht sein: "Er macht eben alles wett mit seinem Dackelblick."