Ein Kommentar von Axel Tiedemann

Mit schnellen Schlussfolgerungen ist mancher bei solchen Fällen schnell dabei. Wenn die Behörden sehr deutlich eine beliebte Kulturstätte wie jetzt die Soul-Kitchen-Halle in Wilhelmsburg schließen, dann stecken sture Bürokraten dahinter. So in etwa lasen sich manche Internetkommentare.

Aber die teils harsche Kritik ist zu kurz gedacht. Wenn Fluchtwege fehlen oder der Brandschutz miserabel ist, dann kann man keinem Verantwortlichen zumuten, einen solchen Zustand zu dulden. Nur weil er dann als besonders volksnah gelten würde. Verantwortung bedeutet dann auch, dass man zu eher unpopulären Maßnahmen greifen muss. Wie eben einer Schließung.

Doch auch die Betreiber der Halle stehen vor einem Dilemma. Sicherheit kostet Geld und ohne Einnahmen durch Veranstaltungen haben solche nicht kommerziellen Projekte kaum eine Chance.

Aber in diesem Fall könnte es eine Lösung geben. Für die internationale Bauausstellung, die IBA, in Wilhelmsburg gibt die Stadt viel Geld aus. Und das alles, damit sich der einst vernachlässigte Stadtteil im Süden Hamburgs als Ort für Innovationen und Freiräume entwickeln und präsentieren kann. Und genau das schaffen solche Treffpunkte wie die ehemalige Filmkulisse perfekt. Fast von allein. Nur manchmal brauchen sie dazu eben ein klein wenig Hilfe.