Die Testphase startet im November. Das System soll ab 2014 flächendeckend eingeführt werden. Eine bargeldlose Zahlung ist so möglich.

Hamburg. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) wird von Mitte 2014 an eine elektronische Kundenkarte einführen, die drei Prozent Rabatt auf alle Einzel- und Tageskarten gewährt. Dafür müssen 2000 Drucker in den Bussen, 800 Fahrkartenautomaten und 500 Kontrollgeräte technisch umgerüstet werden. Auch die Software in den 77 Servicestellen wird umgestellt.

Die für den HVV zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation habe bereits grünes Licht für das Vorhaben gegeben, bestätigte HVV-Geschäftsführer Lutz Aigner dem Abendblatt. Er bezifferte die Kosten für die Einführung der elektronischen Kundenkarte, die nicht nur von Gelegenheitskunden, sondern auch von den mehr als 700 000 Zeitkarteninhabern genutzt werden soll, auf rund 12,5 Millionen Euro. Das Projekt soll bereits vom 1. November an im Raum Harburg getestet werden.

+++ HVV vor großen Aufgaben +++

"Wir ermöglichen mit diesem neuen Angebot unseren Gelegenheitskunden eine bargeldlose Zahlung, die drei Prozent Rabatt schaffen einen zusätzlichen Anreiz", sagte Lutz Aigner. Die elektronische Kundenkarte solle auf längere Sicht auch für Angebote wie StadtRad oder Car2go genutzt werden können. Bisher gebe es die Möglichkeit, Einzel- und Tageskarten mit einer Kundenkarte bargeldlos am Automaten und im Bus zu kaufen, in keiner anderen deutschen Großstadt. Nur Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg) mache ein ähnliches Angebot.

Der HVV hatte bereits im November vergangenen Jahres das Pilotprojekt Vorteil 25 im Raum Harburg gestartet. Das Konzept: Kunden mit einer elektronischen Kundenkarte sollten für einen Grundpreis von zehn Euro pro Monat 25 Prozent Rabatt auf Einzel- und Tagesfahrkarten erhalten.

Doch das Programm erwies sich als Flop. Nur etwa 300 Kunden nahmen das Angebot an: "Wir mussten feststellen, dass die Fahrgäste von den zehn Euro Grundpreis abgeschreckt wurden", sagte Lutz Aigner. Vorteil 25 ist inzwischen eingestellt worden, die Kunden erhalten in diesen Tagen die Kündigung.

Für das Programm waren allerdings bereits Fahrkartenautomaten umgestellt und 300 HVV-Fahrzeuge mit neuen Lesegeräten ausgestattet worden - sie sollen nun auch für das neue Konzept genutzt werden. Die Umrüstung hatte damals rund 4,3 Millionen Euro gekostet, von denen der Bund 1,3 Millionen Euro übernahm.

Den Fahrgästen sollen für das neue Angebot keine zusätzlichen Kosten entstehen: "Die Karte kann im Internet oder an den Servicestellen beantragt werden", sagte Aigner. Der HVV-Chef rechnet damit, dass mit Einführung der Karte zunächst im Raum Harburg bis zu 5000 Gelegenheitskunden die elektronische Kundenkarte beantragen werden.

Die Politik reagierte positiv auf das Vorhaben: "Die Einführung einer elektronischen Kundenkarte ist innovativ und die bargeldlose Zahlungsmöglichkeit am Automaten und in den Bussen ein guter Service für die Kunden", sagte SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen. Der Rabatt könne auch ein Anreiz sein, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen.