“Schon wieder Käse. Warum kein Nutella?“ oder “Kann ich nicht auch helles Brot essen?“ sind nur zwei der Fragen, mit denen Eltern tagtäglich konfrontiert werden, wenn ihre Kinder von der Schule nach Hause kommen.

Hamburg. Oft ist es für die Schüler nicht einfach zu verstehen, warum ihre Klassenkameraden Cola trinken dürfen, während sie nur Apfelschorle in der Schultasche haben. Umgekehrt fühlen sich aber auch Eltern unsicher, wenn es darum geht, ihrem Nachwuchs ein Pausenbrot zu schmieren. Das Abendblatt hat mit der Diplom-Ökotrophologin Silke Bornhöft gesprochen, die als freiberufliche Ernährungsberaterin seit zwölf Jahren Eltern, Schülern und Lehrern Tipps für die gesunde Brotdose gibt.

"Das Schulfrühstück ist deshalb so wichtig, weil es die Kinder mit der notwendigen Energie für die zweite Vormittagshälfte versorgt", sagt Bornhöft. "So bleiben sie leistungsfähig und können aufmerksamer dem Unterricht folgen." Eltern empfiehlt sie deshalb, ihren Kindern ein Vollkornbrot belegt mit fettarmen Wurst- oder Käsesorten und Frischkäse oder Quark einzupacken. Zusätzliches Obst und Gemüse ergänzen die gesunde Mahlzeit. "Und ganz wichtig: Ein Getränk gehört täglich dazu."

Falls die Schüler ihr Pausenbrot kaum oder vielleicht sogar gar nicht anfassen, rät die Ernährungsberaterin, die selbst Mutter zweier Söhne ist, nach dem Grund zu fragen. "Lassen Sie Ihre Kinder mitentscheiden", sagt sie. "Dann essen sie ihr Pausenfrühstück auch eher auf." Außerdem sei es wichtig, darauf zu achten, dass die Brotdose nicht zu voll ist. "Kinder schreckt es oft ab, wenn sie die großen Mengen sehen. Dann klappen sie die Box schnell wieder zu." Also: Lieber einen kleinen Apfel oder eine Wurzel einpacken. "Das reicht", sagt die Ernährungsexpertin.

Ein guter Start in den Tag beginnt laut Bornhöft allerdings schon vor der Schule. "Das Frühstück zu Hause entscheidet, wie fit ein Kind den Alltag meistern kann", sagt sie. Neben Müsli oder einer Scheibe Brot sei es gesund, auch Milchprodukte wie Joghurt auf den Tisch zu stellen. Zusammen mit dem Pausenbrot sollte diese Mahlzeit bereits etwa ein Drittel des täglichen Energiebedarfs abdecken. Und auch für das Trinkverhalten hat Silke Bornhöft einen guten Tipp: Verteilt auf den Vormittag sei es wichtig, dass Schüler mindestens einen halben Liter trinken. "Diese Getränke müssen nur den Durst löschen und wenig Kalorien enthalten", sagt die Ernährungsexpertin. Überraschend dürfte für viele Eltern jedoch sein, dass weitere Zusätze wie zum Beispiel Vitamine bei Getränken nicht nötig sind. "Prima sind Durstlöscher wie Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees und verdünnte Fruchtsäfte", so Bornhöft. Damit der Verpackungsmüll so gering wie möglich ausfällt, empfiehlt sie außerdem, den Kindern eine gut verschließbare, wieder verwertbare Flasche mitzugeben.

"Eine richtige Ernährung ist die Grundlage für körperliche und geistige Leistungsfähigkeit", betont die Beraterin. Das Gehirn eines drei- bis achtjährigen Kindes benötige mehr Energie als das eines Erwachsenen. "Dies macht deutlich, wie wichtig ein ausgewogenes Frühstück und eine regelmäßige Energiezufuhr gerade im Schulalltag ist", sagt Bornhöft. Und wenn das Kind einmal wieder nach Nutella oder Cola fragt? "Dann", so sagt die Expertin, "können Eltern eine kleine Portion am Nachmittag oder am Wochenende versprechen. Aber es sollte etwas Besonderes bleiben."