Energie soll ohne Atom und Kohle erzeugt werden. Schwarz-Grün rechnet mit 80 000 Privatkunden.

Hamburg. Hamburg

Hamburgs schwarz-grüner Senat macht Ernst mit seiner Ankündigung, ein eigenes Unternehmen auf dem Hamburger Strommarkt zu gründen. Nach Informationen des Abendblatts will Hamburgs Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) den neuen Anbieter Hamburg Energie bereits nächste Woche der Öffentlichkeit präsentieren. Der Stromverkauf könnte im Juni oder Juli starten. Die Stadt will 80 000 Privat- und 90 000 Firmenkunden anlocken. Auch ein Angebot von Gas ist mittelfristig denkbar.

Hamburg Energie wird, so wurde es im Koalitionsvertrag zwischen CDU und GAL ausgehandelt, nur atom- und kohlefreien Strom verkaufen. Damit soll der Wettbewerb auf dem Strommarkt weiter angekurbelt und mehr für den Klimaschutz getan werden. Beim Hamburger Marktführer Vattenfall gibt man sich angesichts der neuen Konkurrenz gelassen. "In Hamburg ist der Wettbewerb auf dem Strommarkt auch jetzt schon stark. Nun kommt ein weiterer Anbieter hinzu", sagte Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann dem Abendblatt. Der Hamburger Ökostromanbieter LichtBlick sieht in der Gründung von Hamburg Energie sogar "eine Chance für die regionale Energiepolitik".

Hamburg Energie startet als Stromhandelsgesellschaft, die mangels eigener Kraftwerke den Ökostrom auf dem Markt zukaufen muss oder sich an Anlagen beteiligen kann. Zugriff auf die Hamburger Strom- und Gasnetze hat Hamburg Energie noch nicht. Der bestehende Konzessionsvertrag mit Vattenfall (Stromnetz) und E.on Hanse (Gas) kann erst Ende 2014 gekündigt werden. Wenn die Stadt die Netze dann selbst betreiben will, müsste sie diese von den Konzernen mieten oder kaufen.

Geleitet wird das neue Unternehmen, das unter dem Dach von Hamburg Wasser entsteht, von Ulrich Bammert. Er war über Jahre bei den Stadtwerken Hannover beschäftigt und leitete dort den Stromverkauf, bevor er vor vier Jahren zu den Berliner Wasserbetrieben wechselte.