Die Schweizer Fliegerstaffel Patrouille Suisse sollte ein Programmhöhepunkt beim Hafengeburtstag sein. Stattdessen gab es Ärger. Es gibt Redebedarf.

Hamburg. Ein Geschenk der Schweiz an Hamburg sollten sie sein und einer der Programmhöhepunkte des 820. Hafengeburtstags - die Formationsflüge der Schweizer Fliegerstaffel Patrouille Suisse. Doch es kam anders. Ausgerechnet die Jet-Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe, die als Visitenkarte der Schweizer Armee gilt, warf einen Schatten auf das sonst so gelungene Fest, das am Wochenende 1,2 Millionen Besucher nach Hamburg und an den Hafen lockte.

"Zu laut, zu tief, zu gefährlich" - zahlreiche Beschwerden von Anwohnern und Besuchern liefen bei der Polizei, beim Veranstalter und beim Abendblatt auf. Jetzt hat die Flugschau ein politisches Nachspiel. "Wir werden uns als Regierungspartei dafür einsetzen, dass es das in Hamburg nicht mehr geben wird", kündigte GAL-Landeschefin Katharina Fegebank im Gespräch mit dem Abendblatt an.

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Dressel und Britta Ernst brachten noch am Wochenende eine schriftliche Kleine Anfrage auf den Weg. "Bei allem Verständnis für neue Events beim Hafengeburtstag: Gerade über einer Millionenstadt muss man das Restrisiko solcher Flüge nicht eingehen", sagte Dressel. Den Behörden habe das "nötige Fingerspitzengefühl" gefehlt.

Die Entscheidung für die Flugschau geht auf den ehemaligen Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) zurück. 2006 hatte er, nachdem die Schweiz als Gastland für den 820. Hafengeburtstag feststand, der Flugschau zugestimmt. Nach dem Regierungswechsel ging die Zuständigkeit für das Hafenfest auf die Behörde für Kultur, Sport und Medien und damit in die Verantwortung von Senatorin Karin von Welck (parteilos) über.

Bereits am Donnerstagabend hatten die Experten des Amtes für Luftfahrt der Wirtschaftsbehörde allerdings entschieden, die Zahl der Formationsflüge von insgesamt sieben auf drei zu reduzieren und nur die Nachmittagsflüge zu genehmigen. Ihre Begründung: Die Lärmbelästigung der Anwohner in der Mittagszeit wäre zu groß gewesen.

Nach einem Testflug am Freitag, bei dem die Fliegerstaffel die Mindestflughöhe nach eigenen Angaben "leicht" unterschritten hatte, wurde die Mindestflughöhe für die Vorführungen von rund 150 auf etwa 270 Meter heraufgesetzt, um den Lärm zu reduzieren und das "Sicherheitsgefühl" der Hamburger zu erhöhen, sagte der für das Fest zuständige Mitarbeiter der Kulturbehörde, Michael Jenke. Zudem sind die Jets mit größerem Abstand zu den Zuschauern weiter südlich über den industriell genutzten Teil des Hafens geflogen.