Ein Kommentar von Jan-Eric Lindner

Beeindruckendes hat das Spendenparlament seit seiner Gründung vor 16 Jahren geleistet: 892 Projekte hat es unterstützt, seine mehr als 3300 Mitglieder sammelten 7,7 Millionen Euro ein und schütteten das Geld an Bedürftige aus. Das Spendenparlament ist aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Es ist eine Säule, auf der Initiativen und Vereine ruhen. Man kann denen, die sich dort engagieren, nicht genug danken. Man sollte es allerdings zumindest versuchen.

Denn trauriger Fakt ist: Ohne Initiativen wie dem Spendenparlament, der Tafel, ohne Fundraising und Charity, würde die Hilfelandschaft in Hamburg wie andernorts zusammenbrechen. Längst sind private Initiativen eine unverzichtbare Stütze der Gesellschaft, hat das Ehrenamt Lücken gefüllt, die sich durch die sinkende Finanzkraft von Städten und Gemeinden oder durch den Sparzwang aufgetan haben. Die Politik müsste Ehrenamtliche folglich auf Händen tragen. Tut sie das? Leider nein.

Gelegentliche Auszeichnungen sind nicht genug, wenn nicht gleichzeitig daran gearbeitet wird, bürokratische Hemmnisse, wie sie freiwilligen Helfern und Machern immer wieder begegnen, aus dem Weg zu schaffen. Es ist ein Glück - auch für jene, die für Sozialpolitik Verantwortung tragen -, dass das Spenden an sich glücklicher macht als jede Medaille, dass fast allen Ehrenamtlichen der Dank ihrer Schützlinge wichtiger ist als der eines Politikers. Doch dürfen sich Letztere nicht auf dem Engagement der Bürger ausruhen. Für die Förderung des Ehrenamts wird zu wenig getan.